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Medienkritik

Fernsehen, Zeitungen, Magazine und Internet

Dan Browns „The Lost Symbol“ wird zum Symbol des lost Copyright

Mit einer Schwarmgeschwindigkeit von circa  2 Megabyte pro Sekunde flitzte Dan Browns neuestes Machwerk „The Lost Symbol“ in den letzten zwei Tagen durch den Cyberspace und an die Spitze der Charts illegaler Downloads – mit einer schnellen Internetverbindung kann man also in knapp zwei Sekunden den ganzen Buchinhalt auf der eigenen Festplatte haben.  Die „Aussaat“ ins Verteilernetz mit der Filesharing-Technik nach dem BitTorrent-Verfahren lieferte The Pirate Bay und jede weitere Kopie der Kopien läßt die Anzahl der Dokumente, auf die Downloader zugreifen können, exponentiell steigen. Bernd Graff vermutete heute in… Weiterlesen »Dan Browns „The Lost Symbol“ wird zum Symbol des lost Copyright

Die Kassandrarufe des „Wilden Denkers“

Wissen wir denn überhaupt was wir wirklich wollen? Der slowenische Philosoph und Psychoanalytiker Slavoj Žižek spekulierte gestern in einem Interview bei 3sat-Kulturzeit: „Unser Problem besteht nicht darin, dass unsere Sehnsüchte befriedigt werden. Unser Problem ist: Woher wissen wir, was wir ersehnen? Menschliche Sehnsucht ist nichts Spontanes. Unsere Sehnsüchte sind künstlich. Man muss uns überhaupt erst beibringen, wie wir begehren sollen.“ Er meinte damit, dass die kapitalistischen Spielregeln der Spaßgesellschaft unsere Bedürfnisse erst wecken,  uns durch oberflächliche Vergnügungen versklaven und uns so von ‚uns selbst‘ entfremden. Wir seien Marionetten eines Systems,… Weiterlesen »Die Kassandrarufe des „Wilden Denkers“

André Gorz zeigt Auswege aus dem Kapitalismus

Andre Gorz

 „Eines Tages muss sich der Kapitalismus seine Kunden kaufen, indem er Zahlungsmittel umsonst verteilt.“ (André Gorz) Was der berühmte Philosoph und Soziologe André Gorz da so scheinbar weltfremd in einem Interview schon 2004 in den Denkraum stellte, ist ja nun in Form der Abwrackprämie und anderer alimentierter Konsumermöglichungen Wirklichkeit geworden.  Jetzt ist posthum das letzte Buch des linken Vordenkers, den ich nach seinem Freitod im September 2007 hier schon mal vorgestellt hatte, erschienen: „Auswege aus dem Kapitalismus: Beiträge zur politischen Ökologie“, dessen Texte er kurz vor seinem Tod zusammenstellte. Darin… Weiterlesen »André Gorz zeigt Auswege aus dem Kapitalismus

Kluges gepflegt-wilder Philo-Film-Garten

 „Erlöst die Tatsachen von der menschlichen Gleichgültigkeit.“  (Alexander Kluge) Als subversiver Verwirrstifter hat der Filmemacher und Büchner-Preisträger Alexander Kluge mit seinen Kurz-Kulturmagazinen auf hohem Abstraktionsniveau die Grenzen konventionellen Fernsehens schon öfter gesprengt. Dabei sieht er sich selbst als „kleiner Segler, eingekeilt von den mächtigen Schlachtschiffen der großen Medienkonzerne“. Doch im Unterschied zu vielen anderen ‚Öffentlichkeits-Intellektuellen‘, die mit dem Niedergang der traditionellen Medien auch um ihre darauf dümpelnden Reputations-Dampfer fürchten, nutzt Segler Kluge klug die frische Brise Internet und startete diesen Monat das Web-TV-Format dctp.tv, wohl wissend, dass Hochkultur eh nicht… Weiterlesen »Kluges gepflegt-wilder Philo-Film-Garten

Liebe in Zeiten des Nachtstudio

Oft lohnt ja das Durchhalten einer Nachtstudio-Diskussion allein wegen des Sinnsprücherls am Ende der Sendung.  Das hätte man sich diesmal allerdings ersparen können, da Moderator Volker Panzer einen doch eher stammtischkompatiblen Kalauer vom Mann mit dem Schweinderl, Robert Lembke, auftischte: „Liebe ist eine tolle Krankheit – es müssen immer gleich zwei ins Bett.“ Na, macht ja nix, dafür war wieder mal der bezopfte Affenforscher Volker Sommer dabei, der zu philosophischen Themen immer gut Bio-Pfeffer gibt und per se Garant für dialektische Schärfe ist. Stichwortgeber für die Sendung war natürlich  Richard… Weiterlesen »Liebe in Zeiten des Nachtstudio

Zurück vor den Urknall

Urknall

„Die ersten Philosophen waren Astronomen.“ (Ludwig Feuerbach) „Zurück vor den Urknall“ heißt das auch in Fachkreisen aufsehenerregende Buch des jungen deutschen Physikers Martin Bojowald (Pennsylvania State University), dem es durch die Weiterentwicklung der Schleifen-Quanten-Gravitationstheorie  gelungen ist, ein Fenster in die Zeit vor dem Urknall aufzustoßen. Demnach soll es ein früheres Universum gegeben haben, das in sich zusammenfiel, aber nicht zu einem unendlich kleinen Punkt, sondern zu einer Minimalgröße. Die endliche Dichte des Urknall-Universums beschreibt Bojowald als eine Billion Sonnenmassen konzentriert auf die Größe eines Protons – bildlich gesprochen eine Art… Weiterlesen »Zurück vor den Urknall

„Die Zeit“ und die „intellektuelle Finsternis“

Bei den brisanten Themen Urheber- und Verwertungsrechte, Creative Commons und Open Access geht es nicht nur um wirtschaftliche, juristische und technologische Interessen, sondern auch um kulturphilosophische Fragen und politische Weichenstellungen für die künftige Verbreitung von Wissenschaft und Kunst (nicht nur) im Internet und um nicht weniger als die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung einer offenen, kreativen Gesellschaft im „Informationszeitalter“. Der Londoner / Wiener Medienkünstler und Journalist Armin Medosch hat die aktuellen Entwicklungen und den Stand der hochkomplexen Diskussion in dem folgenden scharfzüngigen Essay für „The Next Layer“ zusammengefasst und diese durchdachte Arbeit hier… Weiterlesen »„Die Zeit“ und die „intellektuelle Finsternis“

Dodo für Bischof Mixa – eine Stilkritik

Dodo des Monats

Gelegentlich weise ich hier auf den „Dodo des Monats“ hin, der von den deutschen „Brights“ regelmäßig an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen wird, die sich mit restriktiven und geistig flügellahmen, also dem Aussterben nahen Redens- und Verhaltensweisen gegen die Entwicklung einer offenen Gesellschaft und eines reflektierten evolutionären Humanismus aufmandeln bzw. aufweiberln. Bin diesmal auch mit der Wahl des Augsburger „Hasspredigers“ Mixa zum Preisträger einverstanden und sympathisiere mit dem Ziel der Brights, einer naturalistisch aufgeklärten Weltsicht im öffentlichen Raum mehr Geltung zu verschaffen – grad deshalb finde ich es etwas schade,… Weiterlesen »Dodo für Bischof Mixa – eine Stilkritik

Philosophischer Blick auf die News

„Es ist erstaunlich, dass auf der Welt jeden Tag grad so viel passiert wie in eine Zeitung passt.“ (Karl Valentin) Der misanthropische Münchner Komiker und Volks-Philosoph macht damit das Dilemma aller seinerzeitigen und heutigen Nachrichtenpräsentation klar: Die notwendige Reduktion des Weltgeschehens durch eine subjektive redaktionelle Auswahl, bei der die Stereotypen und Erwartungshaltungen von ‚Normalität‘ im Geschmacksempfinden ihres Kulturkreises bedient werden. Die Frage, ob das, was uns die Nachrichten täglich liefern, in Philosophie übersetzt werden kann, stellte kürzlich Scobel seinen drei Gästen Frank Hartmann, Kurt Flach und Martin Kaluza. Ihre Aufgabe… Weiterlesen »Philosophischer Blick auf die News

Vormarsch der Evangelikalen

Klingt paramilitant – ist es auch. Und so brisant, dass sich mittlerweile vermehrt auch die öffentlich-rechtlichen Medien, heute in Form einer „Kulturzeit“-Reportage,  mit dem Vormarsch der ca. 1,4 Millionen deutschen Evangelikalen auseinandersetzen. Sie verstehen sich als Missionare, aber nicht von der harmlosen Art der rein rhetorischen Glaubensverteidiger, sondern als fundamentalistische Aktivisten, die in jedem Gegenüber ein Bekehrungsopfer sehen, Abtrünnige in den „sozialen Tod“ hineinisolieren und auch vor Morddrohungen nicht zurückschrecken. Ungläubigen wird mit der „Ewigen Verdammnis“ gedroht, die Bibel gilt ihnen als irrtumsfreie Anleitung zum richtigen Leben und natürlich halten… Weiterlesen »Vormarsch der Evangelikalen

Was bleibt vom New Journalism?

Gay Talese

In den frühen Sechziger Jahren begründete der New York Times -Journalist Gay Talese mit seinen literarischen Reportagen in den USA den anfänglich als unjournalistisch geltenden Stil des  New Journalism  und brachte damit einen Stein ins Rollen. Vor Allem seine im Esquire erschienenen Portraits von Joe DiMaggio, Dean Martin und Frank Sinatra entfachten eine ‚Kulturrevolution des journalistischen Schreibens‘, eine ‚Literatur der Wirklichkeit‘, in der die Kunst des Beobachtens und realen Teilnehmens Voraussetzung für eine Überwindung der Grenzen zwischen Journalismus und Literatur war. Dahinter stand (und steht) die konzeptionelle Idee, die fiktionale… Weiterlesen »Was bleibt vom New Journalism?

Musikalische Feinkost zur Prime Time

Also, weil grad „Wetten, dass..?“ aus der Münchener Olympiahalle in der Glotze läuft: Das gäb wohl ein schönes Gejammer und Wegzappen am deutschen Familienlagerfeuer, wenn in einer deutschen Spiel-  oder Late-Night-Show zur besten Sendezeit statt der üblichen Pausenclowns des Dödel-Pop oder Mainstream-Rock mal richtig moderne, frische und sinnliche Musik präsentiert würde. Wer glaubt, dass auch an dieser deutschen Kulturmisere hauptsächlich das Vorbild der vermeintlich seichten US-Unterhaltungsindustrie schuld sei, mag doch mal einen genaueren Blick über den Teich und in die dortige Prime Time werfen: da sind es nicht nur Nischenprogramme… Weiterlesen »Musikalische Feinkost zur Prime Time