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Wenn Sternschnuppen ins Sommerloch fallen

… dann kramen publikumsfreundliche Qualitätsmedien jeden August dankbar die immergleichen Artikel aus’m Archiv, weil jeder Beitrag über dieses Phänomen sowieso a gmaade Wiesn is.
Es bedarf dabei lediglich einer kleinen Aktualisierung, nämlich der Ankündigung der optimalen „Sternschnuppennacht“, die sich alljährlich plusminus 2 Tage verschiebt. So sagt also unser Haus-Astronom diesmal das Sternschnuppenmaximum für die Nacht vom 12. auf 13. August voraus, mit ungefähr 100 Sternschnuppen pro Stunde und einem Höhepunkt zwischen 2 und 4 Uhr morgens – in den Tagen danach sollten aber auch noch ein paar Nachzügler aufkreuzen.

sternschnuppenMitte August ist deshalb die beste Zeit zum Sternschnuppen-Gucken, weil da die Sonnenumlaufbahn der Erde die Perseiden, die verglühenden Staub-Abfälle in der Bahn des Kometen Swift-Tuttle kreuzt.

Die ersten Aufzeichnungen über Meteorströme fertigten schon vor über 2000 Jahren die Chinesen an, allerdings noch ohne die Erklärung, dass diese Teilchen in die Erdatmosphäre eindringen, sich an der Lufthülle reiben und dabei durch die Reibungshitze hell aufglühen. Vor ein paar Jahren ging das Gerücht, dass der Komet Swift-Tuttle und die Erde beim astronomischen Feuerwerk im Jahr 2126 zusammenprallen könnten, nach aktuellen Erkenntnissen geht man aber von einer knappen Verfehlung aus.

Mit der etymologischen Neugier, die ja das kindliche Fragen nach den Weltzusammenhängen auch antreibt, wollte ich schon sehr früh wissen, woher das Wort „Sternschnuppe“ eigentlich komme. Und weils damals noch keine Wikipedia gab, fragte ich also meine Oma, da die ihre verkohlten und abgeschnittenen Kerzendochte „Schnuppen“ nannte. „Schnuppe“ hänge mit schnauben und Schnupfen zusammen und bedeute soviel wie putzen, erklärte sie mir. Und wenn man Kerzen ausbliese, müsse man sie putzen, damit die glühenden Dochte nix entzünden könnten. Und weil die leuchtenden Meteore Putzabfälle der Sterne seien, nenne man sie deshalb „Sternschnuppen“, das habe sie im Grimmschen Wörterbuch gelesen.

Ah, eine hübsch wundersame Erklärung, und das Wundersame beim Schnuppengucken macht auch manche von uns astronomisch Aufgeklärten wieder zum Kinde, zum Philosophen oder Poeten:

„Gedanken sind Sternschnuppen, die besten stürzen lautlos an unserer Lebenssphäre vorbei. Nur zufällig erblickt jemand am Nachthimmel das lichte Gedachte, wie es vorbeischießt und erlischt. Manche Werke und Bilder aber gleichen Sternbrocken, die unsere Lebensbahn immer wieder kreuzen.“ (Botho Strauß)

wf

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