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Verständliche Einführung in die Philosophie zur online-Lektüre

„Wenn zwei Philosophen zusammentreffen, ist es am vernünftigsten, wenn sie zueinander bloß »Guten Morgen« sagen.“  (Jean-Paul Sartre)

So ist es in der Philosophie: Zwei Philosophen, zwei Meinungen – 100 Philosophen, 100 Meinungen; denn im Unterschied zu den Naturwissenschaften gibt es in der Philosophie kein allgemein verbindliches Fundament, auf dem jeder sein nächstes Steinchen zum Wohlgefallen aller sicher setzen könnte. Wenn also zwei „Philosophen“ in allen Punkten einer Meinung sind, dann ist mindestens einer von den beiden überhaupt kein Philosoph.
Nach dem kürzlichen Blogartikel zur Sendereihe „Denker des Abendlandes“ wurde ich von einigen „knickrigen“ Lesern angefragt, ob ich nicht eine brauchbare und natürlich kostenlose online-Lektüre als übersichtlich-zusammenfassende Einführung in die Grundbegriffe und wichtigsten Themen der Philosophie empfehlen könne; manche scheuen offenbar das Risiko, ein paar Euro für Bücher zur möglichen Erweiterung ihres Horizontes auszugeben wie der digital-na(t)iv-Reisende die Investition in die gute alte haptische Landkarte in Zeiten des Handy-GPS für überflüssig hält – zumal die ja schon veraltet sein könnte (doch wahrlich, ich sage euch: die topographische Ansicht der Kontinente und Meere, der Flüsse und Höhenzüge von oben ändert sich trotz Plattentektonik weniger schnell als die sonnensturmanfällige Datensammlung in der ‚Cloud‘ ;-)

Doch diese Anfragen waren mir ein wenig zusätzliches Rumstöbern im WWW wert und so hab ich nun zu den bereits in den Philo-Links ausgewählten Websites und Wikipedia-Einführungen zu speziellen Themenbereichen eine m.E. recht brauchbare Einführung von den Anfängen der (abendländischen) Philosophie in der Antike bis zu den meistdiskutierten Problemstellungen der Gegenwart von Peter Möller dazugestellt.
Die habe ich (unter mehreren anderen angelesenen) ausgesucht, weil der Berliner Autor (der auch das „philolex“ herausgibt) jedem Versuch einer Betonierung von „Wahrheiten“ skeptisch gegenübersteht und den naturwissenschaftlichen Annäherungen an die Komplexität der Welt die angemessene Bedeutung einräumt für ein zeitgemäßes philosophisches Denken. Das schimmert durch seine gut verständlichen, gelegentlich ironischen Erläuterungen, ohne dass dadurch sein Versuch eines möglichst objektiven Überblicks einseitig eingefärbt wird.
Im Vorwort zu den 16 kurzen Kapiteln stellt Möller seinen didaktischen Anspruch auch gleich klar:
„Diese Einführung soll die Leser, die bisher keine oder nur sehr wage Vorstellung von der Philosophie haben, u.a. dazu befähigen, aktuelle Diskussionen zur Philosophie und auf angrenzenden Gebieten zu verstehen. Sie sollen in die Lage versetzt werden, in den seriösen Zeitungen und Zeitschriften im »Feuilleton« entsprechende Beiträge zu lesen.“
Prima, dann wird manche(r) auch von dem Geschreibsel hier mehr mitbekommen ;-)

La Bruyere

Jean de La Bruyí¨re

Für die eher fun-orientierten Blogleser, denen dieser ’schulmäßige‘ Lektüre-Hinweis schon wieder nicht cool und lustig genug für ein Feed-Abo dieses Blogs ist, hab ich aber auch was gefunden, nämlich ein Wort des französischen Moralisten und Schriftstellers Jean de La Bruyí¨re (1645-1696):
„Das Leben ist eine Tragödie für die, die fühlen und eine Komödie für die, die denken.“

Und für die sich zufällig hierher vergoogelnden Denk-Abstinenzler mit zeitgeschmacksgenormtem Instant-Weltbild, für die Traurigen also, hätt’ma vorm Weiterklicken noch a Sprücherl to go vom alten Geheimrat:

„Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen;
Ein Werdender wird immer dankbar sein.“

(Goethe, Faust I. Teil)


Peter Möller – Einführung in die Philosophie

wf

4 Gedanken zu „Verständliche Einführung in die Philosophie zur online-Lektüre“

  1. @nothinker: Phrasen als solche zu entlarven und Begriffe auf ihre kontextabhängige Bedeutung zu untersuchen ist ja gerade das Anliegen der Sprachphilosophie – dazu muss man sich aber mit deren Semantik schon mal beschäftigt haben (und das meint Möller wohl in seinem Vorwort).

  2. Deine Warnung vor der „sonnensturmanfälligen Datensammlung in der Cloud“ steht hier zwar in einem ironischen Kontext, beruht aber auf einer konkreten Gefahr, wie 3sat/ Nao heute über die ersten Aufnahmen des neuen Sonnenobservatorium (SDO) der US-Raumfahrtbehörde Nasa berichtete:
    „Die Wissenschaftler erhoffen sich Aufschlüsse über die Entstehung der magnetischen Felder der Sonne und darüber, wie sich gespeicherte magnetische Energie in kinetische verwandelt – in Form von Sonnenstürmen. Unser Tagesgestirn ist ein brodelnder Gasball, der die Erde bisweilen mit gigantischen Wolken aus heißem Plasma überschüttet. Solche Sonnenstürme können gravierende Folgen haben. Sie bedrohen Kommunikationssatelliten, Navigationssysteme und sogar manche Stromnetze.“
    Mehr dazu unter http://www.3sat.de/page/?source=/nano/weltraum/144932/index.html

  3. Ja natürlich, Karl, das ist schon länger bekannt. Ausführliches dazu schon bei Telepolis vom Jahr 2000: „Sonnenstürme können PC zum Absturz bringen“. Dort heißt es u.A.:
    „Schon 1847 traten zum ersten Mal Störungen der Telegraphie durch Sonnenstürme auf. Seitdem sind in Elektronik, Raumfahrt, Luftfahrt, Telekommunikation, Stromversorgung, Gas- und Ölindustrie und im Eisenbahnverkehr zum Teil erhebliche Schäden und Beeinträchtigungen festgestellt worden. […] Es wurde auch darauf verwiesen, dass Sonnenstürme auch das GPS-Satellitennavigationssystem durch elektromagnetische Verwirbelungen in der Ionosphäre stören können. […] Bei alldem kann die solare hochenergetische Strahlung auch Computersysteme nachhaltig beschädigen. Sie kann sich von der Sonne bis zum Erdboden hinwirken und zugleich, wie der Greifswalder Physiker Dr. Frank Jansen vor der Wissenschafts-Pressekonferenz deutlich machte, durchaus Speicherinhalte von Computern verändern.“ (!!)
    Der ganze Artikel: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/8/8764/1.html

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