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Jazz

Vom ESC zum Esbjörn Svensson Trio

Esbjoern Svensson Trio

Seit bald zwei Jahren gabs hier keinen Beitrag mehr über und mit Musike, obwohl in unseren „Top Tags“ der Jazz doch immer noch deutlich vor Kant und Nietzsche liegt. Genug Anlass für Lob oder Spott zum MusikBizz hätte es schon öfter gegeben, wie kürzlich beim Echo-Skandal, der eine „Mischung aus Dummheit, Feigheit und fachlicher Inkompetenz“ (Zitat Peter Maffay) bei den Veranstaltern aufgezeigt habe. Und gerade dudelte ja der Eurovision Song Contest wieder über die Mattscheiben, der sich selbst gern mit dem Etikett „völkerverbindend“ auszeichnet, weil da etwa 100 Millionen Europäer… Weiterlesen »Vom ESC zum Esbjörn Svensson Trio

50 Jahre Jazz Festival Montreux

Festival-Plakat 1982 von Jean Tinguely

Gerade ging das 50. Jazz Festival von Montreux zu Ende und eine Viertelmillion Besucher konnte wieder gut zwei Wochen lang eine Weltstar-Parade aus Jazz, Blues, Rock, Pop und Latin erleben, mit den Höhepunkten eines gemeinsamen Auftritts von Herbie Hancock, John Scofield, Brad Mehldau und John McLaughlin sowie einer exquisiten Brazil Night. Dabei stand diese Mischung, dieses In- und Nebeneinander verschiedener Musikstile, fast von Anfang an unter Kommerzverdacht seitens der Jazzpolizei, die den ‚Supermarkt-Charakter‘ des Festivals kritisierte. Tatsächlich konnte der Begründer und jahrzehntelange Leiter des Festivals, Claude Nobs, dieses Event überhaupt… Weiterlesen »50 Jahre Jazz Festival Montreux

Wie der Jazz mich mit Roger Willemsen versöhnte

Manchmal stimmt es ja, dass der erste Eindruck, den ein Mensch auf uns macht, sich später bestätigt; oft aber führt der erste Eindruck nur zu einem voreiligen Abhaken, zu einem der Kontingenz ungünstiger Umstände entwachsenen Vorurteil, zu dessen Revision es erst neuer, anderer Situationen bedarf, in denen die Voreingenommemheit durch ein positives Überraschungsmoment außer Kraft gesetzt wird. So war es mir bei Roger Willemsen ergangen, den ich anfangs einfach unsympathisch fand, vielleicht nur aus einem unbewussten Neidreflex auf seine überbordende Eloquenz (über die ich damals selber, wenn auch nur in… Weiterlesen »Wie der Jazz mich mit Roger Willemsen versöhnte

Beim Echo Jazz darf ein Akkordeonvirtuose aufs Stockerl

Vincent Peirani & Emile Parisien

Zu den mächtigsten Medien-Lobbyisten der deutschen Kulturindustrie gehört die Deutsche Phono-Akademie, die sich selbst gern öffentlich als ‚Kulturinstitut‘ stilisiert, aber nur aus einem Häuflein bezahlter Marketingvertreter der kommerziellen Musikwirtschaft besteht. Ihr werbewirksamstes Instrument ist die jährliche Ausrichtung und Verleihung des Musikpreises Echo, der in der Sparte Pop seit 1992, für Klassik seit 1994 und für Jazz seit 2010 vergeben wird. Da der Echo Pop sich nur an Verkaufszahlen und Chartplatzierungen in Deutschland orientiert, wurde dafür auch zweimal, quasi automatisch, die umstrittene rechtslastige Südtiroler Band „Frei.Wild“ für die Rubrik „Rock/ Alternative“… Weiterlesen »Beim Echo Jazz darf ein Akkordeonvirtuose aufs Stockerl

Open your ears and your mind will follow

Der eine hat das Gitarrenspiel im Blues revolutioniert, der andere schon als Kind renommierte Orchester dirigiert und der dritte in den 1960ern den Free Jazz mitbegründet. Die Rede ist von Johnny Winter, Lorin Maazel und Charlie Haden, die alle drei in den vergangenen Tagen gestorben sind und die alle drei in ihren so unterschiedlichen musikalischen Genres neue Spiel-, Hör- und Denkweisen auftaten. Live erlebt habe ich allerdings nur Charlie Haden; zum ersten Mal, als er Anfang der 1980er als Gastmusiker bei Pat Methenys „80/81-Tour“ in der Reihe „Jazz im Pfaffenwinkel“… Weiterlesen »Open your ears and your mind will follow

Wo Trolle philosophieren und Lieder aus der Edda singen…

Trolle im Dialog

… da muss Island sein. Und schon beim Flug dorthin könnte es dir passieren, dass so ein Troll mit an Bord ist, auf der Rückreise zu seinem Heimatstein auf der Insel. Denn isländische Trolle reisen gern und oft, um sich in der Welt jener merkwürdigen Wesen umzusehen, über die es sich so trollig lästern lässt. Nicht, um sich über die Andersartigkeit dieser Wesen eitel zu erheben, denn Trolle haben im Gegensatz zu den Wesen großen Respekt vor dem Andersartigen. Eher sind die Trolle unterwegs, um herauszufinden,  warum die Wesen die… Weiterlesen »Wo Trolle philosophieren und Lieder aus der Edda singen…

Paco de Lucí­a hauchte dem Jazz den Flamenco ein

Die Scheibe Friday Night in San Francisco war schon vor gut einem viertel Jahrhundert ein must have für alle ambitionierten Gitarristen und ist mit weltweit über zwei Millionen Exemplaren bis heute die meistverkaufte Acoustik-Jazzplatte. Die Faszination dieser Live-Aufnahme beruht nicht nur auf der stupenden instrumentalen Spielkunst, sondern entsteht vor allem durch die stilistische Verschmelzung von Folk, Jazz, Blues, Latin, Klassik und eben Pacos Flamenco, der mit seiner auf der phrygischen Scale basierenden Harmonik, tanzbaren Rhythmen und den filigranen und oft percussiven Spieltechniken der Flamenco-Gitarre einen Hauch andalusisches Gitano-Feeling in den… Weiterlesen »Paco de Lucí­a hauchte dem Jazz den Flamenco ein

Jazz-Sommer in Kopenhagen

New York? Paris? Berlin? Nein, das wohl weltweit größte Jazzfestival findet allsommerlich in Kopenhagen statt, wenn an zehn Tagen rund 1200 Konzerte an gut 100 Spielstätten stattfinden. Nicht nur in den bekannten wie dem „Copenhagen Jazz House“, dem „Glaspalast im Tivoli“, dem „Jazzhus Montmartre“ oder dem „Jazz Club Christiania“, sondern auch in vielen Cafes, Hotels, Museen, Kultureinrichtungen, in der Oper, in Plattenläden, Parks und sogar in Apotheken und Antiquariaten. Neben internationalen Stars spielen auch zahlreiche Musiker der heimischen Jazzszene, nach den Gigs beschnuppert man sich allerorten bei improvisierten Sessions, Electro… Weiterlesen »Jazz-Sommer in Kopenhagen

Aber sowas von Gypsy Music

Ein wenig zeitgenössischer europäischer Gitarren-Sound zum Regen-Wochenende „Die Musik der Roma ist derart vielfältig, dass man von einer Roma-Musik nicht sprechen kann. Ähnlich heterogen wie die verschiedenen Roma-Gruppen stellt sich auch deren Musik dar. Die Fülle an musikalischen Stilen und Gattungen hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen: Hier spielen funktionale Kriterien ebenso eine Rolle wie unterschiedliche regionale und kulturelle Einflüsse benachbarter Völker sowie die jeweilige Gruppenzugehörigkeit der MusikerInnen.“, sagt die Musikethnologin Christiane Fennesz-Juhasz. Nun begann die Geschichte der „Zigeunermusik“ natürlich nicht erst mit dem legendären Gitarristen Django Reinhardt und seinem genialischen… Weiterlesen »Aber sowas von Gypsy Music

Hiromi zeigt, wo der Klavierhammer hängt

Stimmt, aus der aktuellen japanischen Musikszene wurde hier in der Rubrik „Das Beste aus dem Reich der Töne“ noch gar nix präsentiert, so dass ich das nun schleunigst nachholen will. Konkreten Anlass dazu gibts auch, denn gerade war die Tastenfexin Hiromi Uehara mit den beiden Star-Sidemen Anthony Jackson & Simon Phillips zu Gast bei den „Ingolstädter Jazztagen“ und hat unüberhörbar klargestellt, dass die gute alte Tante Fusion weder tot ist noch komisch riecht. Jazz, Rock, romantische Klassik und einen Schuss Asian Folk mixt sie zu einem hochenergetisch groovenden, dabei melodiösen… Weiterlesen »Hiromi zeigt, wo der Klavierhammer hängt

Warum nicht mal Musik machen beim Eurovision Song Contest?

Kaum zu glauben, aber es gibt auch was Positives vom diesjährigen Eurovision Song Contest zu berichten: die Einschaltquoten in Deutschland waren rückläufig. Das lag vielleicht weniger an einer Proteststimmung gegen das Aserbaidschanische Regime als an der wachsenden Einsicht eines kritischer gewordenen Publikums, dass derartiger Kitsch-as-Kitsch-can kein fröhlicher Beitrag zur europäischen Völkerverständigung ist, sondern nur dem Stopfen einer zunehmend abgehalfterten Popkulturindustrie, den Eitelkeiten einiger Medien-Cliquen und dem tribalistischen Selbstbeweihräucherungsbedürfnis so manch tumber Nationaldünkler dient. Kein Grund also, euch hier zu Demonstrationszwecken mit einer Klangprobe von jenem Zirkusgedudel zu belästigen; da bleiben… Weiterlesen »Warum nicht mal Musik machen beim Eurovision Song Contest?

So was von Funk und Neues vom „Old Man“

Grad ist das diesjährige Jazzfest Berlin zu Ende gegangen, zum letzten Mal unter der künstlerischen Gesamtleitung von Nils Landgren, dem über die vielen Jahre mit viel Mut zum Risiko eine konzeptionell-stilistische Erweiterung gelungen ist, so dass Festivalbesucher Christian Broecking in der „SZ“ leicht überrascht feststellt: „Jazz ist heute so offen, dass er sich mit jedem musikalischen Thema auseinandersetzen kann.“ Na gut, das ist ja schon länger so, der „Jazz als Wille und Vorstellung“ hat in mäandernden Bahnen inzwischen frische Zuflüsse aus allen Musikkulturen der Welt aufgenommen, so dass den Neotraditionalisten… Weiterlesen »So was von Funk und Neues vom „Old Man“