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Von Idioten und Arschlöchern

Zu den unverzichtbaren Gewürzen eines jeden philosophischen Süppchens gehört seit jeher das Sich-Aufregen über all die Idioten und Arschlöcher, die Banausen und Kleinbürger, die als dialektischer Kontrapunkt zum Feingeistigen die Kreativität des Denkers und Künstlers herausfordern und beflügeln.

motorhead

Lemmy Kilmister

In welche Höhen das tragen kann,  zeigte an diesem Wochenende in gewohnt whiskeygeschwängertem Erkenntniszustand der Chef der Metal-Hardrocker von Motörhead, Lemmy Kilmister, in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Noch ganz im Widerstandsgeist des Punk (die Band wurde 1975 gegründet) bringt der heute  62-jährige, der sogar mal von einem deutschen Gesinnungsgenossen in dessen Harald Schmidt Show eingeladen war, peng und zack die Übel der Welt auf Griffiges, etwa wenn er fast gnädig feststellt, dass acht von zehn Leuten Idioten sind. Wenn man Glück hat, denn: „Acht Idioten an einem guten Tag. Sonst: neun. An einem schlechten Tag triffst du zehn Leute und einer wie der andere ist ein kompletter Vollidiot.“
Dieser philosophischen Essenz muss man als mittrinkender Feuilletonist natürlich durch subtile Fragen auf den Grund gehen:

SZ: Also, wie erkennt man ein Arschloch?

Kilmister: Lebenshilfe mit Lemmy. Also. Es umgibt Arschlöcher eine servile Freundlichkeit – und zur selben Zeit etwas Umtriebiges. Es umgibt sie gleichzeitig dieses Unerwünschte. Als spiegele sich in ihren Augen das Unwohlsein, das sie bei anderen auslösen, zum Beispiel bei, hmm, Sensibelchen wie mir.

SZ: Ein typisches Beispiel für ein Arschloch?

Kilmister: Na, das berühmteste ist natürlich Bush. Sogar andere schon sehr große Arschlöcher halten ihn für das größte Arschloch des Universums. … Teil meiner Moral ist, dass Bush und Blair mich am Arsch lecken sollen. Geht es nach denen, bin ich Dreck: Ich trinke, ich nehme Drogen, ich vögel‘ mit Huren – ich liebe die Huren, und sie lieben mich!
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Das ist sicher keine schlechte Promotion für die neue Motörhead-Scheibe und nebenbei einen Eintrag als Fußnote der Literaturgeschichte wert. Denn immerhin kann man sich ja Kilmisters fast aphoristisches Motto als praktische Lebenshilfe zu eigen machen: „Haltet euch fern von den Idioten!“
In seiner Kürze ein prima Sprücherl für meine eigene T-Shirt-Kollektion – wollt‘ ursprünglich was Sinngemäßes von Lichtenberg aufdrucken:
„Sei freundlich zu Allen, aber nur mit Wenigen mache dich gemein.“

komplettes SZ-Interview

wf

CD Motörhead „Ace of Spades“

4 Gedanken zu „Von Idioten und Arschlöchern“

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