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Zeit nochmal

Klaus Mainzer Zeit

Das fette Lob für Klaus Mainzers unabgehobenen Gastauftritt in der vordem besprochenen scobel-Sendung gilt nicht uneingeschränkt für das einzige Buch, das ich bisher von ihm gelesen habe: „Zeit. Von der Urzeit zur Computerzeit“. Aus dem Klappentext:
„Die Spannbreite des Buches reicht vom Begriff der Zeit im antiken und mittelalterlichen Weltbild, im Weltbild der klassischen Physik, der Relativitätstheorie und der Quantenwelt bis zu den Problemen der Zeit im Zusammenhang mit dem Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, der Zeitentwicklung in Systemen fern des thermischen Gleichgewichts, von den Zeitrhythmen des Gehirns und der Computerzeit der Künstlichen Intelligenz bis zum Problem der Zeit in Geschichte und Kultur.“

Klaus Mainzer ZeitSoweit so interessant, und es gelingt Mainzer auch, die mit den jeweiligen Zeitbegriffen konnotierten Vorstellungen und naturwissenschaftlichen Erkenntnisse in acht kurzen Kapiteln komprimiert darzustellen. Doch zwischendurch klatscht er dem Leser etliche fachinterne Zuckerl wie ‚Transformationsgruppen für Inertialsysteme‘, die ‚Minkowski-Geometrie‘ und andere Spezialitäten an den Verständnishorizont, der bei mir angesichts physiktheoretischer Viertelbildung einige Male überschritten wurde.
Philosophisch anregend, allerdings in essayistischer Knappheit, hat mich dann doch das Schlusskapitel versöhnt: „Zeit in Geschichte und Kultur“, worin Mainzer auf die nichtlinearen ‚Eigenzeiten‘ biologischer, sozialer, ökonomischer und memetischer Entwicklungen eingeht, aus denen sich auch die Emergenz des darüber reflektierenden menschlichen Zeitbewusstseins entwickle.
Wer als Nichtphysiker mit der Scham des Überblätterns der einen oder anderen Seite aus Unwissens-Not klar kommt, dem sei das Büchlein aus der im Wortsinne preiswerten Reihe „Beck Wissen“ als Appetitmacher auf mehr Denk-Zeit für ‚Zeit‘ durchaus empfohlen.

Klaus Mainzer: „Zeit. Von der Urzeit zur Computerzeit“
Verlag C.H.Beck, TB 144 Seiten

wf

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