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Verarbeitung von Emotionen

Eric Kandel

Bei 3sat/Scobel läuft zwar noch die Wiederholungsschleife der Frühjahrssendungen, aber diesen Beitrag  „Das Gehirn auf der Couch“ (Erstausstrahlung 24.4.08) habe ich mir heut gern nochmal angesehen. Ein interessanter Gedankenaustausch zum Verhältnis ‚Psychoanalyse – Hirnforschung‘ mit erklärenden Filmbeiträgen und als Gäste der sympathische Nobelpreisträger Eric Kandel, der Neurophysiologe Wolf Singer und Marianne Leuzinger-Bohleber (Direktorin des Frankfurter S. Freud-Instituts).

Die Sendung wurde von mir hier schon besprochen, aber ohne dezidiert auf den letzten Diskussions-Schwerpunkt zur frühkindlichen Entwicklung  hinzuweisen.
Wer selber Kinder hat und/ oder in der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Debatte über Kinderbetreuungs- und Erziehungsmodelle ein Wörtchen mitreden will, sollte sich auch mit den momentanen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur frühkindlichen Entwicklung eines stabilen Selbst und der Verarbeitung von Emotionen beschäftigen. Wie schon Freud erkannt hatte, hängt eine gesunde Regulierung der Affekte stark von konstruktiven Interaktionen ‚Eltern – Kind‘ und von soziokulturellen Umwelteinflüssen ab.
Erst in den letzten Jahren hat sich auch die Hirnforschung unter dem Topic „social brain research“ (genetische Psychologie) der Erkundung epigenetischer Ausformungen der Hirnarchitektur angenommen. Dabei wurde deutlich, dass genetisch festgelegte Hirnanlagen durch Erfahrungen in ihren Verschaltungen verändert werden können.
Diese Prozesse galten noch vor kurzem bis etwa zum 25. Lebensjahr als weitgehend abgeschlossen, doch Kandel wies darauf hin, dass die Plastizität des Gehirns den Erwerb neuer Fähigkeiten in jedem Alter zulässt. Insofern seinen zwar Hirnforschung und Psychoanalyse fast kohärent, doch forderte Kandel von letzterer mehr kontrollierte Studien, um in der fachübergreifenden wissenschaftlichen Debatte hinsichtlich Verifizierbarkeit Augenhöhe zu erreichen.

wf

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