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Die Eventisierung der Literatur beim Bachmann-Preis

Bachmannpreis

Er gilt spätestens seit der blutigen Rasiermesser-Schlitzerei von Rainald Goetz als das Event der literarischen SadoMaso-Szene im deutschsprachigen Raum. Nun geht der seit 1977 in Klagenfurt allsommerlich betriebene Ingeborg-Bachmann-Preis als medienwirksame Castingshow für Nachwuchsautoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in die 35. Runde, diesmal aber gleich richtig als Mega-Event mit fettem Rahmenprogramm, das schon eine Woche vor dem eigentlichen Bewerb mit Veranstaltungen wie Literatur after work (29.+30.6), dem 1.open-air Literaturfestival (1.+2.7.), einem ReadersCorner, einer Street-Art-Show und Exlibris-Ausstellung sowie etlichen Lesungen und allabendlichen Konzerten zahlreiches zahlungskräftiges Publikum ins Städtchen locken soll, bevor am Mittwochabend, den 6.7., die TDDL 2011 mit der 12. Klagenfurter Rede zur Literatur von Urs Widmer eröffnet werden.

Ab da gehts drei Tage lang ans Eingemachte, und zwar sowohl bei den Autoren als auch den Jurymitgliedern, deren öffentlich vorgetragene Urteilsbegründungen in der Regel derart divergieren, dass man glauben möcht, die Damen und Herren hätten sich grad unterschiedliche Texte (oder nebenbei ganz was anderes) reingezogen. Das gehört aber wohl zur Show wie die vorher abgesprochenen Würfe beim Wrestling und ist für mich, ich geb’s ja zu, der Hauptgrund, mir Glotzenzeit für diese Vormittage zu genehmigen.
Für Autoren, die den Literaturbetrieb allerdings für eine ernstzunehmende Angelegenheit halten, hatte der österreichische Schriftsteller Wolfgang Siegmund mal den guten Ratschlag: „Es gibt Dinge im Leben eines Dichters, die man nicht tut: Bei der Naßrasur die Zeit lesen, im Juni nach Klagenfurt fahren…“

Aus einem anderen Grund wär ich heuer aber schon ganz gern live dabei gewesen, denn bei der Eröffnungsparty gibt’s einen zauberhaft-spritzigen ‚Crossover‘-Sound von Dobrek Bistro – wenn die Eventisierung der Literatur solche ‚Mitnahmeeffekte‘ bringt, hab ich nichts dagegen…

Bachmannpreis – Programm/ Termine etc.

wf

2 Gedanken zu „Die Eventisierung der Literatur beim Bachmann-Preis“

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