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Kann empathisches Bewusstsein die Welt retten?

rifkin

Der „wandelnde Thinktank“ Jeremy Rifkin setzt auf dezentralisierte, aber vernetzte Formen der Zusammenarbeit und weltweite Solidarität im Problemlösen

Der US-amerikanische Soziologe und Neoliberalen-Schreck lebt nicht schlecht vom Verkauf seiner sozialromantischen Utopien, die in sich in zig Abwandlungen seit Rousseau auf die bei vielen ‚Intellektuellen‘ so gern gehörte Melodie stützen, man müsse und könne das herkömmliche Denken und die falschen Vorstellungen verändern, mit denen wir Kinder erziehen, Geschäfte machen und Staaten regieren.
Schon in seinen vorangegangenen 17 Büchern (am wirkmächtigsten wohl Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft von 1995) und zahllosen Essays analysierte Rifkin die Auswirkungen des wissenschaftlichen und technischen Wandels auf unsere Arbeitswelt, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Umwelt, und nun plädiert er in seinem neuen Buch „Die empathische Zivilisation. Wege zu einem globalen Bewusstsein“ für einen Wandel hin zu einer überlebensfähigen Zivilisation, die auf einer neuen Energie-Weltordnung, auf einer gerechteren dezentralen Verteilung, und vor Allem auf der Entwicklung weltweiter Empathie und Solidarität gründet.

rifkinRifkin sieht das neue Menschheits-Weltbewusstsein bereits heraufdämmern, weil der Zeitpunkt dafür jetzt erreicht sei: „Historisch gesehen treten die großen Bewusstseinsveränderungen dann ein, wenn wir erstens den Umgang mit Energie auf unserem Planeten verändern und zweitens neue Kommunikationswege finden. Wenn also Energie und Kommunikation sich wandeln, dann verändern sich Lebenswelten. Mehr Menschen treffen aufeinander und sie verändern das Bewusstsein.“

Nun ist Rifkin zwar in wissenschaftlichen Fragen Autodidakt und Kritiker werfen ihm vor, dass er komplizierte Details mit seiner ansteckenden Aufbruchs-Euphorie rhetorisch elegant übergehe, doch er selbst sieht sich ja eben als Ideengeber und darf, ja muss wohl als solcher ein Generalist ohne fachidiotische Hemmungen sein. Dass er sich dabei mit dem Backrezept Empörung + Vision eine lukrative Nische als Bestseller-Autor erschlossen hat und als gefragter Gastredner „wie eine intellektuelle Domina die Machtelite von der Wall Street bis nach Davos züchtigt“ (SPIEGEL ONLINE), muss der idealistischen Sache ja nicht schaden, zumal der Provokateur eben auch zu internationalen Politik- und Unternehmer-Hearings eingeladen wird.

Man sollte dem Mann also zumindest mal zuhören, und das könnt ihr hier bei 3sat/ Kulturzeit, die den Autor und seine Arbeit kürzlich als „Gedankenblitz in Menschengestalt“ vorgestellt hat:


Jeremy Rifkin
„Die empathische Zivilisation“
Fischer Taschenbuch Verlag; 480 Seiten
ISBN-13: 978-3596191697

wf

2 Gedanken zu „Kann empathisches Bewusstsein die Welt retten?“

  1. Wie sagt Feyerabend so schön: Anything goes. In allen Bereichen der Wissenschaft, die mit Menschen zu tun hat, erscheint mir eine gedachte Kontingenz wichtig. So wie im Existentialismus die Existenz der Essenz vorausgeht, so gehen im sozialen die revolutionären Ideen der Revolution voraus. Ein empathisches Bewusstsein, dass reine Ökonomie transzendiertm, aber Rationalität bewahrt, erscheint mir tatsächlich eine Lösungmöglichkeit vieler Probleme zu sein. Die Welt braucht warmherzige, empathische und zugleich intelligente Ideen. Also: Packen wir’s an!

    Viele Grüße
    Ralf

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