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Bildung

Schulpädagogik, Bildungspolitik, Ethikunterricht und Coaching

Sommerferien-Rätsel 2023: Alexander der Große trinkt Wein mit Diogenes

Alexander besucht Diogenes

Der Mann war der bekannteste Provokateur seiner Zeit und zahllos sind die Anekdoten über seine Aktionen, mit denen er öffentliches Ärgernis erregte. So spazierte er etwa eines helllichten Tages mit einer Laterne in der Hand über den Marktplatz von Athen, leuchtete allen Passanten ins Gesicht und auf die erboste Frage, was das denn solle, antwortete er: „Ich suche einen Menschen.“ Die Rede ist natürlich von Diogenes, der in einem Fass gehaust haben soll, jede Bequemlichkeit, materielle Mittel und alle sozialen Normen ablehnte, um sich seine Unabhängigkeit und gesellschaftskritische Randposition zu bewahren. Klar, dass… Weiterlesen »Sommerferien-Rätsel 2023: Alexander der Große trinkt Wein mit Diogenes

Schach als Sport, Kunst, Philosophie und Meditation

Was sind das nur für Leute, die sich sowas antun? Die stundenlang schweigend und mit ausdruckslosem Pokerface an einem Tisch hocken, auf ein kariertes Brett starren, gelegentlich ein Klötzchen darauf verschieben oder herausnehmen und dann auf eine Doppel-Uhr drücken? Und wenn sie gelegentlich aufstehen, wandern sie wenige Meter, um wiederum auf die Bretter ihrer Leidensgenossen zu starren. Nur manchmal verzieht sich ihre Mimik dann kurz zu einer Grimasse, von der man nicht so genau sagen kann, ob sie als Kommentar zu dem Geschehen auf den Brettern oder als Gesichtsentspannungsübung gemeint ist. Erst nach Stunden mal hier ein Handshake, dort ein Schultertätscheln, ein anerkennendes Nicken oder stilles High five. Und im ganzen Raum kein Handy, keine Zigarette, nur draussen vor der Tür ein einsamer Aschenbecher mit ein paar Kippen der letzten Raucher, die sich jeden nervösen Zug von ihrer Bedenkzeit absparen mussten.

Ja, es ist wieder Schach-Wettkampfsaison und ich hassliebe sie – diese familienfeindlichen Sonntage mit teilweise hunderten Kilometern Fahrtstrecke bei manchen Auswärtsspielen im engen Mannschaftsbus, das stundenlange Hirnwinden am Brett, das machtlose Mitleiden am Patzerblues eines unausgeschlafenen Teamkollegen, der Gute-Laune-Knockout nach einer (natürlich vermeidbaren) Niederlage, die psychopathologischen Zudringlichkeiten von versäumten Chancen über Tage und Nächte, der scheinbar sinnlose Befriedigungsversuch des narzisstischen Intellekts, die Liebeszurückweisung Caissas.

Ah was! Is schon klasse, sich ab und an auszuklinken aus dem Weltgeschwurbel, wie in meditativer Trance fokussiert auf das neuronale Gestöber der in vielen Jahren gechunkten Stellungstypen mit Fesselungsmotiven, Killer-Gabeln und multifunktionalen Abzügen. Und wenn’s nach intensivem Kampf schließlich Remis wird, weil beide Kontrahenten ihr Potential ohne Patzer in die Partie einbringen konnten (dank des Brettfolge- und Wertungszahlen-Systems trifft man ja in der Regel auf etwa gleichstarke Gegner), dann stellt sich ein befriedigendes Gefühl des gegenseitigen Anerkennens und sportlicher Wertschätzung ein, eine Resonanzerfahrung. (Noch angenehmer, wenn die eigene Mannschaft am Ende doch gewonnen hat ;-)

Aber was ist Schach denn nun eigentlich? Spiel, Sport, Kunst, Meditationstechnik oder Philosophie? Seit Mitte der 70er Jahre ist es in Deutschland offiziell eine Sportart, als DSB im DSB, wie etwa der Fussball, und in vielerlei Hinsicht zeigen sich Parallelen. Zwar nehmen nur jene die Metapher ‚Rasenschach‘ in den Mund, die dem Gekicke einen Hauch geistiger Weihe verleihen wollen, aber immerhin verbrennt so ein Kicker während eines 90-minütigen Spiels in etwa so viele Kalorien beim Laufen wie ein Schachspieler in einer Wettkampfpartie auf volle Zeitdistanz beim Denken.
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Sommerferienrätsel zum Klimawandel

Erstmal sorry, dass es in den letzten Monaten hier keine neuen Beiträge gab; zu viele verschiedene private und berufliche Engagements ließen mir zu wenig Zeit und Motivation für die aktive Blogbetreiberei, aber das traditionelle Sommerferien-Gewinnspiel sollt ihr nicht missen müssen. Diesmal ist nicht wie sonst üblich die Lösung eines Logikrätsels gesucht, sondern der Mann, der die erste wissenschaftlich begründete Warnung vor einem Klimawandel veröffentlicht hat. Der Gesuchte wurde auf einer Gedenkmünze der Pariser Akademie der Wissenschaften als der „neue Aristoteles“ gefeiert und hielt quasi nebenbei den Höhenweltrekord für Bergsteiger (seiner… Weiterlesen »Sommerferienrätsel zum Klimawandel

„Erkenne dich selbst“ mit R.D. Precht

Einen „Buchtipp für untern Baum“ von unseren LeserInnen hätten wir da noch, so kurz vor Ablauf der Bescherungs-ermöglichenden Bestellmöglichkeit (wiewohl das nun empfohlene Buch dank SPIEGEL-Bestsellerliste in jeder gut sortierten Buchhandlung griffbereit sein dürfte): Der zweite Band von R.D. Prechts Philosophiegeschichtstrilogie ist kürzlich erschienen und Szusza Nagy (die ihr ja schon als Empfehlerin eines der letztjährigen Weihnachtsbuchtipps kennt) hat ihn, zusammen mit ihrem Revierförster, schon gelesen und Gefallen daran gefunden. wf Achttausender besteigen leicht gemacht Die Abteilung Philosophie in meinem Bücherregal ist überschaubar und meine Kenntnisse in Philosophiegeschichte ebenfalls. Oft,… Weiterlesen »„Erkenne dich selbst“ mit R.D. Precht

Kleine Philosophie der Mathematik

Bernulf Kanitscheider

Der Naturphilosoph Bernulf Kanitscheider lotet die Kontaktzone von Philosophie und Mathematik aus Seit die Menschen Mathematik betreiben, wird auch die Frage diskutiert, ob es sich bei ihr nur um einen Werkzeugkasten mit Instrumenten für technologische, statistische und konstruktivistische Anwendungen handle, also um einen Artefakt des menschlichen Verstandes, oder ob mathematischen Objekten und Verfahrensweisen eine eigenständige ontologische Realität zukomme. Unter den Mathe-Realisten wiederum finden sich einerseits die „Platoniker“, für die alle mathematischen Gegenstände und Sätze losgelöst von der materiellen Welt (ante rem) und unabhängig von Raum und Zeit existieren (zusammen mit anderen… Weiterlesen »Kleine Philosophie der Mathematik

Und Gott würfelt (vielleicht) doch

Florian Aigner - Der Zufall, das Universum und du

Florian Aigner untersucht in „Der Zufall, das Universum und du“ das Glücksspiel des Lebens Glaubt von euch noch jemand an den Laplaceschen Dämon? Dass alles Geschehen in diesem Universum logisch erklärbar, deterministisch und kausal miteinander vernetzt ist? Quasi eine letztgültige mathematische Formel, mit der wir durch das nach-und-nach-Erkennen aller Unbekannten ein eindeutiges Ergebnis heraus bekämen? Etwa Gott = 42? Der Physiker und Wissenschaftsjournalist Florian Aigner kennt sich schon von Berufs wegen ganz gut aus mit so Sachen wie Chaostheorie, Entropie und der ’spooky‘ Quantenwelt, mit dem „Schmetterlingseffekt“, Paralleluniversen und „Schrödingers… Weiterlesen »Und Gott würfelt (vielleicht) doch

Peter Lustig erklärte den Kindern die Welt

Peter Lustig

Alles Philosophieren beginnt mit Beobachten und Fragen, und wenn Kinder damit anfangen, stehen ihre Fragen natürlich im Zusammenhang mit ihrer erfahrbaren Umwelt, mit dem wunderlichen Geschehen in der Natur, im Garten, am Himmel, in ihren Körpern, den Geheimnissen der Technik. Kinder sind Empiriker und Sensualisten, und dabei schon früh zu kritischem Hinterfragen aufgelegt (solang man’s ihnen nicht austreibt). Und ist es nicht ganz angenehm und entlastend, liebe Eltern, wenn euch bei den tausend Fragen eurer Kids ein netter und vertrauenswürdiger Erklär-Bär ein wenig Arbeit abnimmt? Und das mit dem kindgerechten… Weiterlesen »Peter Lustig erklärte den Kindern die Welt

Muster sind immer und überall

Wie Muster unser Denken, unsere Emotionen und unser Verhalten steuern Kann unser Gehirn die Muster in dieser Welt nur erkennen, weil es selbst in Mustern organisiert ist? Kennt Ihr Denkmuster, die euer Verhalten und euren Alltag bestimmen? Habt Ihr schon einmal versucht diese Muster zu durchbrechen? Und was glaubt Ihr, wie solche Muster entstehen? Es sind solche Fragestellungen, die Gert Scobel in seiner letzten Sendung mit seinen Gästen Gitta Jacob (Psychologin und Verhaltenstherapeutin), Albert Newen (Philosoph) und Martin Sauerland (Sozial- und Wirtschaftspsychologe) diskutierte. Wie üblich anhand etlicher kurzer Filmeinspieler, die… Weiterlesen »Muster sind immer und überall

Neujahrsrätsel 2015: Die Gewichte des Archimedes

Archimedes Hebelgesetz

Bestimmt habt ihr alle schon mal von dem großen Mathematiker und Erfinder Archimedes gehört, der im 3. Jahrhundert v. Chr. im sizilianischen Syrakus lebte. Er war schon zu Lebzeiten ein berühmter Mann, nicht zuletzt, weil er allerlei effektive Kriegsgeräte zur Verteidigung von Syrakus gegen die römische Belagerung im Zweiten Punischen Krieg entwickelt hatte. Zudem erfand er die archimedische Schraube, formulierte die Hebelgesetze („Gib mir einen Punkt, wo ich sicher stehen kann, und ich bewege die Erde“), konstruierte die „Syrakusa“, das größte Schiff der antiken Welt, entwickelte das erste mechanische Planetarium… Weiterlesen »Neujahrsrätsel 2015: Die Gewichte des Archimedes

Wo ist das Weltall zu Ende?

Hubert Reeves

Hubert Reeves erklärt seiner Enkelin und uns das Universum Die Menschheit tastet sich immer weiter voran in die unendliche Weite des Weltalls, nun traf eine von der Erde aus gesteuerte Sonde nach 10 Jahren Anflugszeit sogar schon einen Felskrümel in 500 Millionen Kilometern Entfernung, gut dreimal so weit weg wie die Sonne, und doch ist das in astronomischen Dimensionen noch nicht mehr als ein Schritt in unseren Vorgarten. Die menschliche Vorstellungskraft reicht über die phänomenologisch erfassbare mittlere Skalierungsebene, in der wir uns bewegen, nicht wirklich hinaus, weder ins ganz Kleine… Weiterlesen »Wo ist das Weltall zu Ende?

Sommerferien-Rätsel 2014: Weintrinken bei Diogenes

Alexander besucht Diogenes

Der Mann war der bekannteste Provokateur seiner Zeit und zahllos sind die Anekdoten über seine Aktionen, mit denen er öffentliches Ärgernis erregte. So spazierte er etwa eines helllichten Tages mit einer Laterne in der Hand über den Marktplatz von Athen, leuchtete allen Passanten ins Gesicht und auf die erboste Frage, was das denn solle, antwortete er: „Ich suche einen Menschen.“ Die Rede ist natürlich von Diogenes, der in einem Fass gehaust haben soll, jede Bequemlichkeit, materielle Mittel und alle sozialen Normen ablehnte, um sich seine Unabhängigkeit und gesellschaftskritische Randposition zu bewahren. Klar, dass… Weiterlesen »Sommerferien-Rätsel 2014: Weintrinken bei Diogenes

Das Neujahrs-Rätsel 2014: Leibniz‘ Silbermünzen

Gestatten: Leibniz. Gottfried Wilhelm Leibniz, Universalgelehrter. Bin hocherfreut, dass aus meiner Idee eines binären Zahlensystems, die ich bereits 1705 in meiner Explication de l“™Arithmétique in Paris vorstellen durfte, diese formidable machine informationelle entstanden ist. Und ebenso ist es mir ein Plaisir, dass die Besten von euch Heutigen sich mit gebührendem Respect an mich erinnern und sogar als den „Urvater des Internet“ ansehen. Nun allerdings ist es an Euch, wie Ihr die Macht der Algorithmen zu nutzen wisset, mir stand dabei nur das Förderlichste im Sinne. So war es auch schon,… Weiterlesen »Das Neujahrs-Rätsel 2014: Leibniz‘ Silbermünzen