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Smalltalk

Partygeplauder, Klatsch, Boulevardthemen

Die Weltmaschine der Experimentellen Philosophie

weltmaschine

Jeden Morgen führte Franz Gsellmanns erster Gang in seine Werkstattscheune, um nachzusehen, ob seine Weltmaschine vielleicht über Nacht nicht doch etwas produziert hätte – etwa wie das Huhn im Stall nebenan auch täglich ein Ei legte. Der österreichische Bauer hatte ein buntes Monster aus Metall, Zahnrädern, Lampen, Keilriemen und Gestängen geschaffen, scheinbar zweckfrei und gerade dadurch provokant. Vor einem halben Jahrhundert begann Gsellmann, angeregt vom „Atomium“ der damaligen Brüsseler Weltausstellung, mit dem Sammeln und Zusammenbasteln von allerlei Schrott, Flohmarktkuriositäten und ausrangierten Maschinenteilen, die er mit seinem klapprigen Fahrrad bis von… Weiterlesen »Die Weltmaschine der Experimentellen Philosophie

Kulturkrisen-Mantra

„Die Krise des globalen Kapitalismus verlangt nach einer mentalen Revolution – nach einem fundamentalen Einstellungs- und Verhaltenswandel.“ Benjamin Barber Sozialphilosoph und Politikwissenschaftler, im Februar 2009 _______________________________________________ Jaja, ich weiß – aber begründet nicht gerade die Redundanz der Wiederholung von Offensichtlichem  (sic!) einen nachhaltigen Lernprozess? Manchen muss man’s halt reinprügeln… wf

Die Pappnasen-Vermutung

Lehrer LíƒÂ¤mpel

Oxnzeams Wort zum immerwährenden Fasching Kürzlich hatten wir hier schon ein wenig spekuliert über Vermutungen, weil die ja als Entscheidungs-mitbestimmende Intentionalitäten aus unserem phänomenalen Bewusstsein und unseren evolutionär begründeten Vorsichts-Automatismen zusammenclustern und eine zentrale Rolle für unser psychisches wie physisches Überleben spielen. Vermutungen sind gerade in der Erstbegegnung mit anderen Menschen von großen Bedeutung, denn es gilt, schnell Freund oder Feind zu bestimmen, und so kramen wir denn unbewusst & unablässig in unserem Vorurteilskasterl nach Vergleichsbildern für kohärente Zuordnungen. Irgendwann, im Laufe des langsam zunehmenden Welterkennens, lernen manche von uns… Weiterlesen »Die Pappnasen-Vermutung

Von der Humorlosigkeit der Frauen

Sarah Silverman

Richtig frech und politically incorrect polemisiert Reinhard Mohr in SPIEGEL online  gegen die naturbedingte Humorlosigkeit des Weibes im Allgemeinen und der deutschen Kabarettistinnen im Besonderen und konstatiert (frei nach Kant): „Ohne Selbst- und Welterfahrung, ohne Abstand zum Dasein, entsteht auch keine Fallhöhe, jener Abgrund, der das Gelächter erst hervorruft.“ Gefährlich, denn noch sind die Protagonistinnen des Schwermetallfeminismus nicht ausgezählt und wer geistige Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu Recht oder Unrecht chauvinisiert, kriegt immer noch ziemlich schnell und humorlos was auf die Mütze. Mohrs Polemik ist in Wirklichkeit gar nicht ungerecht,… Weiterlesen »Von der Humorlosigkeit der Frauen

Spekulatives über Vermutungen

Die Spekulation steht ja heutzutage nicht zu Unrecht im Ruf eines (finanztechnischen) Gaunerstücks oder wird umgangssprachlich als Abwertung für eine Behauptung verwendet, die man nicht belegen kann. Wir nennen sie auch  Vermutung oder Mutmaßung auf Grundlagen von Intuition, Gefühlen oder ungesicherten Annahmen. Der Geruch von Intrige und Mobbing haftet daran, auch von irrationaler Hoffnung, Befürchtung oder Wichtigtuerei im Stammtischgeschwätz. Davon leben auch Verschwörungstheoretiker und Heerscharen von medialen Auguren, die vor allem wie jetzt zur Jahreswende dafür bezahlt werden, eine gesellschaftliche Stimmung mit ihren Spekulationen zu manipulieren, den Bürger in eine… Weiterlesen »Spekulatives über Vermutungen

Polylux, die letzte

Klappe, das war’s – zumindest im „Ersten“. 12 Jahre lang versuchte das selbsternannte Lifestyle-Magazin „Polylux“ den schon fast nachtschlafenden Hirnzellen des ARD-Publikums mit allerlei Belanglosigkeiten, Minderheiten-Marotten und dialektischen Fehlzündungen in einem sogenannten „Fight-Club“ ein Szene-Feeling einzuimpfen, das sich aber letztlich nur mit dem lasziv-süffisanten Lächeln und einem cool-bin-ich-hämischer-Jargon von Moderatorin Tita von Hardenberg etwas anfüttern ließ. SPIEGEL online nannte das Magazin „die letzte Seifenblase der New Economy“, was insofern zutrifft, als man jahrelang dem kleinen RBB die Produktionskosten abquatschen konnte mit dem (uneingelösten) Versprechen, den Senilitätsfalten der ARD durch kleine… Weiterlesen »Polylux, die letzte

Lehrer: Feindbild oder Führungs-Revoluzzer?

Lehrer

Zum gegenwärtig unvermeidlichen Großthema „Bildung“ (s.u.)  gabs im letzten ZDF-Nachtstudio einen erwähnenswerten Nachschlag unter dem Titel „Feindbild Lehrer“. Man möchte ja meinen, dazu sei an deutschen TV-Stammtischen alles tausendfach durch- und wiedergekäut; thematisch etwa im dialektischen Spannungsfeld von Gesprächteilnehmerin Enja Riegels pessimistischem Credo: „Auch ein sehr motivierter Lehrer kann in den deutschen Schulstrukturen kein guter Lehrer sein“ und Bernhard Buebs Knallbonbon: „Die Unkündbarkeit der Lehrer ist ein Verbrechen an den Kindern.“ Wie? Ja, ihr habt schon richtig gelesen, mit dem letzten Satz provoziert jener Bueb (Autor des aktuellen Pädagogik-Bestsellers „Von… Weiterlesen »Lehrer: Feindbild oder Führungs-Revoluzzer?

Die Avantgarde der Demokratie

Eine „Zumutung Demokratie“ war diese so betitelte polit-philosophische Gesprächsrunde des ZDF-nachtstudio gestern Nacht wirklich nicht – höchstens die Tatsache, dass es sich um eine Wiederholung  vom  12. Oktober (also aus dem ‚Prä-Obamarikon‘) handelte. Ziemlich harmlos diskutierte Volker Panzer mit seinen Gästen Klaus Harpprecht, Miriam Meckel, Christoph Möllers und Frank A. Meyer über angebliche Demokratieverdrossenheit und überging dabei konsensbeflissen Frau Meckels eigene Kritikaufforderung: „Alles ist heutzutage Mitte. Wir brauchen Positionen und klare Differenzen.“ Erwähnung findet dieses TV-Gespräch hier nur wegen eines notablen Zitates des Schweizer Publizisten und Philo-Talkers  Frank A. Meyer,… Weiterlesen »Die Avantgarde der Demokratie

Reich-Ranicki lehnt Fernsehpreis ab

Da warn wohl einige von den Socken, als Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki gestern abend den ihm zugedachten Deutschen Fernsehpreis ablehnte. Endlich mal ein süffisant-griffiges Gesprächsthema auf der After-Show-Party! „Blödsinn“ nannte der greise Poltergeist von der Ehrungsbühne aus diese vollkommen beliebige Preisabwurfparade. „Ich nehme diesen Preis nicht an! Ich kann nur diesen Gegenstand, der hier Vielen überreicht wird, von mir werfen!“ Das alte Kampfschwein MRR war im Zustand der Angewidertheit schon immer unberechenbar und tobte gegen (vermeintlichen) Kitsch und geistige Niederungen in der Literatur. Dass er jahrelang selber eine Gallionsfigur des Unterkomplexen-Mediums… Weiterlesen »Reich-Ranicki lehnt Fernsehpreis ab

Bairische FDP verschwindet im Suff

Kurz vor der Landtagswahl liegt die CSU umfragetechnisch zwar weit unter 50%, die SPD um die 20% und die Grünen wie auch FDP wärn im Landtag – bei halbwegs nüchterner Stimmabgabe. Weil der Wahltag aber mitten ins Oktoberfest gelegt wurde, kanns nach ein paar Maß ganz anders kommen, wie eine (fast) repräsentative Umfrage des BR-Magazins Quer unter volltrunkenen Oktoberfestbesuchern zeigte. So also täts dann ausschaun nach der mehr als anständigen dritten Maß Bier – man beachte die noch vorhandene Differenzierung auf immerhin drei Parteien. Die epigenetische Prägung durch die letzte… Weiterlesen »Bairische FDP verschwindet im Suff

Der anständige Bayer und sei anständige Maß Bier

Rechtzeitig zum Großen Anzapfen auf dem Münchner Oktoberfest hat der (noch) amtierende bairische Ministerpräsident Beckstein allen verzagten Bierherzen seiner Landsleute und sich selber ein letztes Mütchen eingehaucht. Um die Rettung des Anstands ging’s in seiner Ansprache, um das Wählen der CSU also, um deretwillen der anständige Bayer auch ruhig zwei anständige Maß Bier trinken und danach noch ganz anständig Auto fahren könne. Die durch und durch anständige Hypothese, dass sich nicht nur die Kultur der Bayern, sondern der gesamten Menschheit  auf fröhlichen Gelagen mit dem Gerstensaft begründe,  erhielt soeben auch… Weiterlesen »Der anständige Bayer und sei anständige Maß Bier

Von Idioten und Arschlöchern

Zu den unverzichtbaren Gewürzen eines jeden philosophischen Süppchens gehört seit jeher das Sich-Aufregen über all die Idioten und Arschlöcher, die Banausen und Kleinbürger, die als dialektischer Kontrapunkt zum Feingeistigen die Kreativität des Denkers und Künstlers herausfordern und beflügeln. In welche Höhen das tragen kann,  zeigte an diesem Wochenende in gewohnt whiskeygeschwängertem Erkenntniszustand der Chef der Metal-Hardrocker von Motörhead, Lemmy Kilmister, in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Noch ganz im Widerstandsgeist des Punk (die Band wurde 1975 gegründet) bringt der heute  62-jährige, der sogar mal von einem deutschen Gesinnungsgenossen in… Weiterlesen »Von Idioten und Arschlöchern