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Smalltalk

Partygeplauder, Klatsch, Boulevardthemen

Boshaftes aus dem Zettelkasten

Deutscher Aphoristiker

Nachdem dieses Blog nun gerade das erste Jahr seiner „Quengelphase“ durchwachsen hat, war es mal Zeit, den zugehörigen Zettelkasten auszumisten und ein paar Krümel des Bodensatzes in das digitale Gedächtnis zu streuseln.  Manche Sprücherl eignen sich vielleicht auch zur Weiterverwendung an Toilettenwänden, in Liebesbriefen und politischen Debatten oder bei Familienfeiern… Wer nicht mit dem Zeitgeist läuft kriegt auch keinen Muskelkater. Das Gelbe vom Ei ist leider oft salmonellenverseucht. Wer seinen Müll nicht sieht, kann ihn auch nicht entsorgen Die Philosophie ist in Zeiten postmoderner Beliebigkeit die einzige übriggebliebene Subkultur, weil… Weiterlesen »Boshaftes aus dem Zettelkasten

Machen Google & Co uns doch blöde?

Kaum ein Thema scheint für die Berufsironiker der Feuilletons so schiergar endlos auswälzbar wie die vermeintliche ‚Verblödung durch das Internet‘.  Heute versuchte sich Alex Rühle in der Süddeutschen Zeitung an einer weiteren Variation, glossistisch vorgedopt von  Nicolas Carrs kürzlich erschienenen  Aufsatz im Atlantic Monthly über chronisch wachsendes Aufmerksamkeitsdefizit bei Dauer-Webusern, deren Gehirne scheinbar zu nervösen Flipperautomaten degenerieren. Wenn Sie die Süddeutsche nicht im Hause haben und jetzt wissen wollen, ob sich der Klick darauf hinsichtlich des Spaßfaktors rentiert, erlaube ich mir allerdings nur ein zweideutiges Blinzeln… wf.

Philosophie light fürs Party-Geplauder

Wenn es denn zulässig ist, aus den Bücher-Bestsellerlisten Rückschlüsse auf den geistigen Allgemeinzustand einer Kulturgesellschaft zu ziehen, kommt bei mir mit Blick auf die aktuelle zwar auch keine rechte Freude auf, aber doch ein Hauch von Optimismus. Hat sich doch einer, der eben mal weg war, zwei Jahre mit belanglosem Pilgergeplapper an der Spitze der Ratgeber-Hitparade gehalten, so wird er nun wenigstens von einem abgelöst, der „Antworten auf die großen Fragen des Lebens bietet“ (Werbeslogan Goldmann-Verlag). Der richtige Anschub kam aber wohl wieder mal von „Uns Elke“, die in „Lesen!“… Weiterlesen »Philosophie light fürs Party-Geplauder

Kein Skandal, aber Monaden beim Bachmann-Preis

Literaturtage

Ach was waren das für herrlich blutige Zeiten, damals 1983, als sich der noch unbekannte Rainald Goetz beim Lesen live die Stirn aufschlitzte. Zwar bekam er dafür keinen Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, konnte aber immerhin mediale Big Points für seinen Karriereanschub sammeln und hält im Nachglanz dieser Aufmerksamkeit nun als „Klage“-Blogger eitlen Vanity-Fair-Hof in der adabeienden Literatur-Schickeria. Aber wie schon in den Vorjahren ging es bei den diesjährigen Klagenfurter Literaturtagen gesitteter zu, als man es von einer ‚Intellektuellen Avantgarde‘ erwarten würde – nicht etwa nur hinsichtlich fehlender Schlitztechniken, sondern insbesondere mangels… Weiterlesen »Kein Skandal, aber Monaden beim Bachmann-Preis

Religion ist heilbar und Gott ist Fußball

Josef Hochstrasser

Pünktlich zum Fussball-EM-Viertelfinale brachte 3sat/ Kulturzeit gerade einen Beitrag über einen agnostischen Schweizer Pfarrer, der seinen metaphysischen Gott gegen den leibhaftig runden eingetauscht hat. Und weil gleich das Spiel beginnt, gibts heute mal nur einen 3sat-Infoausschnitt: Er war katholischer Priester, dann reformierter Pfarrer. Heute ist Josef Hochstrasser Religionslehrer im Schweizer Ort Zug. An Gott glaubt er jedoch nicht mehr. Sein Buch „Religion ist heilbar“ bedeutete für ihn ein Outing. Er bezeichnet sich als Agnostiker und geht der Frage nach, weshalb Fußball in unserer Gesellschaft den Stellenwert einer Ersatzreligion innehat: Glaube,… Weiterlesen »Religion ist heilbar und Gott ist Fußball

Als der Ball noch rund war

Grad ein paar Sprüchlein aus’m ZDF-Nachtstudio zu ebendem Thema memoriert, bei dem sich die fidele Gästerunde zu fast philosophischen Höhen aufschwang – zusammenhanglos & ungehübscht: „Fußball ist reines Tun ohne Lehre“ „Fußball ist die pure Dialektik der Aufklärung“ „Das bloße Sehen von Bewegung stimuliert die Bewegung in mir“ „Wir sehen in den kleinen Fernsehausschnitten ja die schönen Sachen, zum Beispiel wie Einer Einen anspuckt“ „Legenden entstehen immer, wenn die Wahrheit zum Ist-Zeitpunkt zu gefährlich ist“ „Durch Schalke 05 wurden Sie als Sportmoderatorin ja weltberühmt“ „Schalke ist Gottesdienst und deswegen heißt… Weiterlesen »Als der Ball noch rund war

Sharon Stones konkretes Karma

Sharon Stone

Wie die WELT heute in ihrer Kopfnote unkte, erlägen Hollywoodstars wie Sharon Stone häufig dem Irrtum, sich zu Allem äußern zu müssen, „gern auch frei von jeglichem Sachverstand“. Die Diva hatte in einem Interview vermutet, das Erdbeben in China sei eine Folge des schlechten Karmas, das die chinesische Führung mit ihrer Tibet-Politik erzeugt habe. Daraufhin wurden in Pekinger Boutiquen ihre Werbefotos für Dior abgehängt und eine große chinesische Kinokette kündigte den Boykott ihrer Filme an. Da, Mrs. Stone, da fehlte Ihnen offenbar der Basic Instinct – aber wie sich schlechtes… Weiterlesen »Sharon Stones konkretes Karma

Experimentelle Philosophie, Teil II

Wenn Gott nicht grad puzzelt, dann würfelt er wahrscheinlich und so kann die Rolle der Würfel in der Geschichte der Philosophie als Instrument zur Verdeutlichung mystischen und transzendenten Erlebens kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Immerhin hat sie der Klügste aller Sterblichen, Palamedes, einst als Weisheitsgabe aus Athene’s Hand zu den alten Griechen gebracht. Doch nicht nur die Denker der Griechen, Germanen und Römer orientierten sich am „alea jacta“, auch Rousseau und Giacomo Casanova ließen sich von deren Zahlenbildern zu ausgedehnten Reisen inspirieren und der Franzose Pierre-Simon Laplace veredelte… Weiterlesen »Experimentelle Philosophie, Teil II

Gefeierte Lesetante im medialen Frauen-Ranking

Wie das Semi-Boulevard-Magazin Cicero nun im selbstrecherchierten „Frauen-Ranking 2008“ daherplappert, ist die TV-Literaturtante und Kitschbeschwörerin Elke Heidenreich (65) die „einflussreichste deutsche Intellektuelle“, noch vor der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer und Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Grundlage der Rangliste bildete die Präsenz von Frauen in den führenden (sic!) Medien sowie die Verweise im Munzinger-Personenarchiv. Ihren medialen Höhepunkt erreichte die studierte Religionswissenschaftlerin allerdings schon vor zwei Jahren mit ihrer altersblonden Stänkerei gegen „ekelhafte Altmännerliteratur“, was bei den betroffenen Herren Grass und Walser verständlicherweise zu unliebsamen Erregungsergüssen führte. Eine gewisse Nähe zur Satire pflegt die ehemalige… Weiterlesen »Gefeierte Lesetante im medialen Frauen-Ranking

Pfingstfreuden

Giotto

Pfingsten war schon immer cool. Richtig zum Relaxen, wie etwa bei den alten Israeliten, bei denen es noch Schawuot hieß, der Tag des Lesens, an dem Milch und Honig floss. Die Christen hatten ja dann die gute Idee, diesen Bildungsgedanken aufzunehmen und alle Jesusfans mit Erleuchtung durch den Geist und die Macht der Sprache zu erfüllen. So wie’s der moderne Schüler auch gern hätt, mit „einem plötzlichen Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind.“ („“ Apostelgeschichte 2,1-4) Schon damals klang die Einladung Gottes zu dieser Fete ziemlich ‚amtlich‘ und… Weiterlesen »Pfingstfreuden

Katzengeplauder für Partylöwen

Wenn Sie bei der nächsten Abendgesellschaft so richtig den intellektuell durchgestylten Partylöwen geben wollen, zaubern Sie doch einfach wieder mal Schrödingers Katze aus dem Karton. Egal ob tot oder lebendig – sie macht sich immer gut, um Ihre Kennerschaft der mystischen Wechselwirkungen der Quantenmechanik und somit Ihren Ruf als Meister des gepflegten Salongesprächs auf dem Niveau des ‚Philosophischen Quartetts‘ zu untermauern. Man wird an Ihren Lippen kleben, wenn Sie noch ein paar metaphysische Spekulationen über der Katze Weiterleben in einem der unendlich vielen Paralleluniversen zum Besten geben und mit einer… Weiterlesen »Katzengeplauder für Partylöwen

Die Wirklichkeit und das Reale (für L.H.)

Gerade als der Klugscheißer dem Kneipenwirt und einem trunkenen Gast den Unterschied zwischen der ‚Wirklichkeit‘ und dem ‚Realen‘ erklären wollte, fiel dem Säufer versehentlich das Bierglas zu Boden. Darob ergriff den Wirt ein mächtiger Zorn, den Trinker die glotzende Scham und den Schwätzer ein geifernder Spott. Du aber in deiner Ecke nahmst kurz den Blick aus den Notizen und lachtest. wf