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Utopien

Gesellschaft, Philosophie, Humanismus, Bildung

Faszination Bewusstsein

„Liebe bedeutet nicht nur, sich gegenseitig narzisstisch anzuschauen, sondern vor allem die Antagonismen der Weltwahrnehmung in einer gemeinsam entwickelten Perspektive zu überwinden.“ (arte-Dokumentation) Sowas Schönes schaffen die Spiegelneuronen, die die Grenzen zwischen den Menschen (ihren ‚Ichs‘)  mit Hilfe der ‚Gehirnwäsche‘ des Oxytozins und der daraus entstehenden Empathie auflösen können. Zunehmend stimmen die Hirnforscher mit den Paläoanthropologen überein, dass wir eine soziale Spezies sind und unser Gehirn das Organ dafür ist. Für die dazu nötigen ständigen Anpassungsprozesse ist dabei das ‚Verlernen‘, also die Auflösung von überholten neuronalen Repräsentationen, genauso wichtig wie… Weiterlesen »Faszination Bewusstsein

Vernetztes Wissen bei Scobel

„Ich begreife Fernsehen als ein Medium der Bildung, das auch dazu da ist, Erkenntnis zu vermitteln und Orientierung in einer zunehmend komplexeren Welt zu bieten.“ Gert Scobel kann man diesen pädagogischen Anspruch durchaus abnehmen, da er sich in seiner eigenen Sendung (jeden Donnerstag, 21.00h auf 3sat) ernsthaft und meist gelungen um dessen Erfüllung bemüht. Einige seiner Folgen zu jeweils einem bestimmten Thema aus Wissenschaft oder Kultur wurden ja hier schon kommentiert/ kritisiert/ gelobt und besonders auf die Möglichkeit zum Nach-Schauen der einzelnen Beiträge in der 3sat-Mediathek hingewiesen. Das böte sich… Weiterlesen »Vernetztes Wissen bei Scobel

Ist die Welt noch zu retten?

„Wenn ich in einer Welt lebe, in der mit Schneekanonen viel Geld verdient wird, macht es wenig Sinn, meine als einzige abzustellen.“ Mit dieser ökonomischen  Pointierung des ‚Gefangenen-Dilemma‚ aus der Spieltheorie formulierte der Globalisierungsexperte Franz Josef Radermacher selbst einen der Vorbehalte gegen die mögliche Realisierung eines von ihm vorgeschlagenen globalen Marshallplan zur Rettung der Welt. Nichts weniger als diese war gestern das Thema im ersten „Philosophischen Quartett“ nach der Sommerpause. Natürlich war die aktuelle weltwirtschaftliche und die damit verbundene klimatologische Entwicklung der Hintergrund der Diskussion, die Frage, ob die Verflechtungen… Weiterlesen »Ist die Welt noch zu retten?

Urheberrecht, Creative Commons und die GEMA

„Wissen, Ideen und Erfindungen können in der Natur kein Gegenstand von Eigentum sein. Ideen sollen sich frei über den ganzen Globus verbreiten, von einem zum anderen, zur moralischen und wechselseitigen Belehrung des Menschen.“ Ginge es also nach dem Staatstheoretiker und US-Präsidenten Thomas Jefferson (1743-1826), von dem dieses Zitat stammt, wären die verworrenen Streitigkeiten um die Verwertung von Urheberrechten in Kunst und Wissenschaft, vor Allem in den digitalen Medien obsolet. Ganz in Jeffersons Sinn formierte sich vor ein paar Jahren die Creative Commons – Bewegung unter Führung des Juristen Lawrence Lessing… Weiterlesen »Urheberrecht, Creative Commons und die GEMA

Aus für das ‚egoistische Gen‘

Zelle

Die lange wie in Stein gemeißelte Evolutionstheorie, gemäß der sich die biologische Weiterentwicklung von Lebewesen über Generationen nach dem „Trial & Error“ – Prinzip und beim Menschen also sehr langsam vollzieht, hat ihre Alleinverantwortlichkeit längst eingebüßt. Die Forschungsergebnisse der (hier schon besprochenen) Epigenetik verfestigen die Schalter-Theorie, nach der chemische Marker bestimmte Gene oder Gengruppen ein- und ausschalten können – und zwar nicht nur abhängig von Umwelteinflüssen wie Ernährung, Klima etc., sondern auch durch psychische und kulturelle Einflüsse wie Stress, Traumata und andere neuronale Erfahrungsverankerungen. Das Spannende dabei ist, dass diese… Weiterlesen »Aus für das ‚egoistische Gen‘

Kritische Theorie und Cultural Studies

Kritische Theorie

„Mit dieser Welt gibt es keine Verständigung; wir gehören ihr nur in dem Maße an, wie wir uns gegen sie auflehnen.“ Die Punkszene übersetzte diesen ‚Marschbefehl‘ Adornos in das straßentauglichere „Macht kaputt was euch kaputtmacht“ und würde man der zugrundeliegenden postmarxistischen Sozial- und Kommunikationstheorie der ‚Frankfurter Schule‚  unreflektiert folgen, erstürbe jedes intellektuelle Engagement zur Entlarvung der Pappnasen und des Aufpäppelns zarter Kulturpflänzchen in den (früheren) paradigmatischen Ausschließlichkeitsansprüchen und Denkverboten von Habermas & Co. Bei Vielen steht die ‚Kritische Theorie‚ deshalb heute noch in dem Verdacht, als Denk-Erbe von Hegel und… Weiterlesen »Kritische Theorie und Cultural Studies

Doppelfeier der Freiheit

Fraglich, ob Graf Stauffenberg und seine Gesinnungsfreunde die freiheitlichen Prinzipien des Deutschen Grundgesetzes mitgetragen hätten. Orientierten sich doch die Hitler-Attentäter vom 20. Juli 1944 eher am Gedankengut der deutsch-nationalen Aristokratie und dem Preussischen Militätethos als an demokratischen Idealen. Deshalb wird es nicht jeder als stimmig empfinden, dass die Feierlichkeiten zum 60er-Jubiläum unseres Grundgesetzes auf dieses Datum vorverlegt wurden, obwohl der verfassungskonstituierende Konvent erst am 10. August 1948 auf Schloss Herrenchiemsee zusammentrat. Lassen wir aber die fast randlos interpretierbare Vorstellung von „Freiheitsidealen“  als Verbindung für beide Ereignisse gelten, mag sich mit… Weiterlesen »Doppelfeier der Freiheit

Versagt die Philosophie?

Denker-Gehirn

Wenn der Berg ruft, schweigen die Medien, und so musste ich den letzten Scobel-Pflichttermin nun via 3sat-Mediathek nachholen, was wie erwartet einigermaßen lohnend war. Es ging in der Gesprächsrunde mit Julian Nida-Rümelin und Wolf Singer um die weltweit mit Leidenschaft diskutierte Frage, ob die Philosophie ihre Deutungshoheit hinsichtlich komplexer menschlicher Bewusstseinsprozesse an die Neurobiologie als neue Leitwissenschaft abgegeben hat und ob wir unser Menschenbild deshalb grundsätzlich revidieren müssen. Ohne sich von Scobel mit konfrontationstherapeutischen Provokationen in fraktionseigene Schützengräben treiben zu lassen, fanden die beiden völlig unbornierten, unabgehobenen ‚Großmeister‘ schnell zu… Weiterlesen »Versagt die Philosophie?

Gott und die Schwarzen Löcher vom CERN

schwarzes Loch

Was tausende Physiker am CERN, dem größten Hitec-Bauwerk der jüngeren Menschheitsgeschichte, im Halbverborgenen treiben, erscheint Uneingeweihten meist so diffus wie die Befindlichkeit der Teilchen, die man dort wie einzelne Stecknadeln in Millionen Heuhaufen sucht. Es geht um ein besseres Verständnis unserer Welt im Großen wie im Kleinen, um unseren kosmologischen Ursprung und somit die Frage nach einem (vielleicht) Ersten Grund, der die Kausalkette unseres physikalischen Determinismus in Gang setzte. Am Anfang war offenbar die pure Energie, aus der sich in den Sekundenbruchteilen der Inflation Materie und damit Raum und Zeit… Weiterlesen »Gott und die Schwarzen Löcher vom CERN

Epigenetik und Evolution

epigenetik

Soll man sich nun ärgern, wenn populärwissenschaftliche Sendungen wie „Abenteuer Wissen“ längst bekannte wissenschaftliche Erkenntnisse und Standards wie etwas soeben von ihnen Entdecktes präsentieren? Oder sich doch lieber freuen, dass zwar mit Verspätung und in „light“-Version, aber immerhin, der Allgemeinbildung Vorschub geleistet wird? Sonderlich gut ist der gestrigen ZDF-Sendung in ihrer Oberflächlichkeit (sorry, Karsten Schwanke) der Einstieg in das spannende Thema Epigenetik jedenfalls nicht gelungen. Schon der Titel „Die Wahrheit jenseits der Gene“ klingt wie Enthüllungsjournalismus, mehr noch die Aussage, es würden die Grundsätze der Darwin’schen Evolutionslehre in Frage gestellt.… Weiterlesen »Epigenetik und Evolution

a g’sunds boarisch lüfterl

Wer hätte vor kurzem schon geglaubt, dass sich neurobiologische Strukturen sogar in bairischer Landluft noch weiterentwickeln können? Anders sind die landesweiten Stimmenverluste der CSU zugunsten hauptsächlich der Grünen bei den Kommunalwahlen kaum zu erklären – die Prozesse evolutionärer Hirnentwicklung gedeihen erstaunlicherweise auch in der memetischen Gülle von Katholizismus und restringierter Moraltradition – gaaanz langsam… wf

„Haben oder Sein“ – Fromms aktuelles Vermächtnis

Fromm Haben oder Sein

Schon Anfang der 1970er Jahre hat Erich Fromm, Mitbegründer der Analytischen Sozialphilosophie und einst Weggenosse Adornos, in etlichen Essays Lebensmöglichkeiten einer künftigen Gesellschaft entworfen, vieles davon wirkt wie gerade erst verfasst; etwa der Aufruf zum Verbraucherboykott als gesellschaftspolitischem Druckmittel oder die Forderung nach einem garantierten Grundeinkommen für jeden Bürger, womit er neben dem Philosophen André Gorz zur wichtigsten Stimme der gesellschaftspolitischen Umdenker, auch zum Vordenker der damals langsam aufkeimenden „Grünen“-Bewegung wurde. Als das Buch „Haben oder Sein“ 1976 erschien, begann die westliche Industriegesellschft gerade zögernd, über die „Grenzen des Wachstums“… Weiterlesen »„Haben oder Sein“ – Fromms aktuelles Vermächtnis