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Philosophie

Artikel, Rezensionen, Interviews und Essays zur Philosophie

Kluges gepflegt-wilder Philo-Film-Garten

 „Erlöst die Tatsachen von der menschlichen Gleichgültigkeit.“  (Alexander Kluge) Als subversiver Verwirrstifter hat der Filmemacher und Büchner-Preisträger Alexander Kluge mit seinen Kurz-Kulturmagazinen auf hohem Abstraktionsniveau die Grenzen konventionellen Fernsehens schon öfter gesprengt. Dabei sieht er sich selbst als „kleiner Segler, eingekeilt von den mächtigen Schlachtschiffen der großen Medienkonzerne“. Doch im Unterschied zu vielen anderen ‚Öffentlichkeits-Intellektuellen‘, die mit dem Niedergang der traditionellen Medien auch um ihre darauf dümpelnden Reputations-Dampfer fürchten, nutzt Segler Kluge klug die frische Brise Internet und startete diesen Monat das Web-TV-Format dctp.tv, wohl wissend, dass Hochkultur eh nicht… Weiterlesen »Kluges gepflegt-wilder Philo-Film-Garten

Eine Göttin bläst sich was

Aus unserer beliebten Reihe zur ‚Experimentellen Philosophie‘: Die Schöpfungsgöttin bläst das Universum auf So also sieht Gott weiblich aus, wenn sie sich grad wieder mal mit der Schöpfung neuer Universen vergnügt. Diesmal allerdings nicht durch die Sisyphusarbeit bei der Loop-Technik der Schleifenquantengravitation, gemäß der sie den Kosmos immer neu aufblasen muss, wenn ihm wieder mal die Raumzeit-Teilchen zusammengeschrumpft sind, sondern nach dem überraschungsgefüllten Viele-Welten-Modell, hier im ineinandergeschachtelten Matrjoschka-Style: wf

Philosophischer Blick auf die News

„Es ist erstaunlich, dass auf der Welt jeden Tag grad so viel passiert wie in eine Zeitung passt.“ (Karl Valentin) Der misanthropische Münchner Komiker und Volks-Philosoph macht damit das Dilemma aller seinerzeitigen und heutigen Nachrichtenpräsentation klar: Die notwendige Reduktion des Weltgeschehens durch eine subjektive redaktionelle Auswahl, bei der die Stereotypen und Erwartungshaltungen von ‚Normalität‘ im Geschmacksempfinden ihres Kulturkreises bedient werden. Die Frage, ob das, was uns die Nachrichten täglich liefern, in Philosophie übersetzt werden kann, stellte kürzlich Scobel seinen drei Gästen Frank Hartmann, Kurt Flach und Martin Kaluza. Ihre Aufgabe… Weiterlesen »Philosophischer Blick auf die News

Die Grenzen des Antitheismus

„Gott ist tot!“ (Nietzsche) – „Nietzsche ist tot!“ (Gott) Wenn ein erwachsener Mensch, aus welchen psychischen, geistigen oder kulturellen Entwicklungsbedingungen auch immer, einen persönlichen Gott, eine religiöse Tradition, einen Fetisch, das Spaghetti-Monster, den materialistischen Naturalismus oder dergleichen als Tröster oder Sinnstifter für sich selbst annimmt und sich also vor der existenziellen Absurdität (Camus) mit Glauben rettet, dann ist das seine höchsteigene Angelegenheit, auch wenn’s aus Dummheit oder ‚Versehen‘ geschah. Er hat ein uneingeschränktes Recht zu einer entsprechenden privaten Lebensführung, solang er nicht daraus ableitet, sein Weltbild Anderen als die einzige,… Weiterlesen »Die Grenzen des Antitheismus

Evolutions-Comic für Kids

Sein humanistisches Aufklärer-Herz für die lieben Kleinen hat Michael Schmidt-Salomon ja erst kürzlich in  seinem „Ferkel-Buch“ („Wo bitte gehts zu Gott?“) schlagen lassen – nun legt er pünktlich zu Darwins Geburtstag zusammen mit Helge Nyncke und unter den Fittichen der rührigen  Giordano Bruno Stiftung die Comicserie „Susi Neunmalklug erklärt die Evolution“ in Buchform und bei YouTube auf. Die Autoren sagen über ihr Werk: „Susi Neunmalklug ist Darwin für Kinder, eine Mischung aus Comic und Sachbuch, witzig, klug und cool“. Man sehe selbst (und verlinke bei Gefallen weiter):   (Wenn das… Weiterlesen »Evolutions-Comic für Kids

Die Weltmaschine der Experimentellen Philosophie

weltmaschine

Jeden Morgen führte Franz Gsellmanns erster Gang in seine Werkstattscheune, um nachzusehen, ob seine Weltmaschine vielleicht über Nacht nicht doch etwas produziert hätte – etwa wie das Huhn im Stall nebenan auch täglich ein Ei legte. Der österreichische Bauer hatte ein buntes Monster aus Metall, Zahnrädern, Lampen, Keilriemen und Gestängen geschaffen, scheinbar zweckfrei und gerade dadurch provokant. Vor einem halben Jahrhundert begann Gsellmann, angeregt vom „Atomium“ der damaligen Brüsseler Weltausstellung, mit dem Sammeln und Zusammenbasteln von allerlei Schrott, Flohmarktkuriositäten und ausrangierten Maschinenteilen, die er mit seinem klapprigen Fahrrad bis von… Weiterlesen »Die Weltmaschine der Experimentellen Philosophie

Kulturkrisen-Mantra

„Die Krise des globalen Kapitalismus verlangt nach einer mentalen Revolution – nach einem fundamentalen Einstellungs- und Verhaltenswandel.“ Benjamin Barber Sozialphilosoph und Politikwissenschaftler, im Februar 2009 _______________________________________________ Jaja, ich weiß – aber begründet nicht gerade die Redundanz der Wiederholung von Offensichtlichem  (sic!) einen nachhaltigen Lernprozess? Manchen muss man’s halt reinprügeln… wf

Der Naturphilosoph, Ökologe und Pazifist Gusto Gräser

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In diesen Tagen wird wohl an kaum einer Philosophischen Fakultät an den 130. Geburtstag des „Naturapostel“ Gusto Gräser (1879 – 1958) erinnert – mit dem akademischen Betrieb hatte er nie etwas am Hut, weil er seine anarchische Lebensphilosophie zeitlebens lieber durch politische Aktivität und sokratischen Dialog mit seinen Mitmenschen verbreitete. >Eigentlich war der aus Siebenbürgen stammende Gräser bereits ein erfolgreicher junger Maler in Berlin, bevor er nach einer „göttlichen Eingebung“ alle seine Werke verbrannte und sich östlichen Religionen und der Naturphilosophie zuwandte. Im Jahr 1900 gründete er zusammen mit seinem… Weiterlesen »Der Naturphilosoph, Ökologe und Pazifist Gusto Gräser

Spekulatives über Vermutungen

Die Spekulation steht ja heutzutage nicht zu Unrecht im Ruf eines (finanztechnischen) Gaunerstücks oder wird umgangssprachlich als Abwertung für eine Behauptung verwendet, die man nicht belegen kann. Wir nennen sie auch  Vermutung oder Mutmaßung auf Grundlagen von Intuition, Gefühlen oder ungesicherten Annahmen. Der Geruch von Intrige und Mobbing haftet daran, auch von irrationaler Hoffnung, Befürchtung oder Wichtigtuerei im Stammtischgeschwätz. Davon leben auch Verschwörungstheoretiker und Heerscharen von medialen Auguren, die vor allem wie jetzt zur Jahreswende dafür bezahlt werden, eine gesellschaftliche Stimmung mit ihren Spekulationen zu manipulieren, den Bürger in eine… Weiterlesen »Spekulatives über Vermutungen

2008er Philosophie-Nachlese

Die Zeiten waren schon mal schlechter für die öffentliche Rezeption philosophischer Themen und Weltinterpretationen. So findet sich im rückblickenden Jahresranking 2008 auf Platz 1 der SPIEGEL-Sachbuch-Bestsellerliste das smalltalktaugliche Philosophie-Einsteigerbuch „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“ von Richard D. Precht (SZ-Rezension von Jens-Christian Rabe) – immerhin vor einem TV-bekannten Wandervogel und einer altersweise vor sich hin kokelnden Polit-Ikone. Schon im Sommer hatte Richard Dawkins  „Gotteswahn“ mit wochenlangen Top-Ten-Platzierungen das Leser- und Kritikerfeld philosophisch beackert und bei den Kinderbüchern sorgte Schmidt-Salomons „Wo bitte geht’s zu Gott?“ für mächtig mediale… Weiterlesen »2008er Philosophie-Nachlese

Medium Religion

Auf allen Kanälen kehrt die Religion mit Macht zurück: bei den Muslimen, in den USA, bei CNN wie in Sibirien. Überall sehnt man sich nach Erlöserfiguren. Und die überbringen ihre Botschaft im Videoformat. Anhand von künstlerischen und dokumentarischen Video-Installationen wird zur Zeit im Museum für Neue Kunst in Karlsruhe (ZKM) der Trend auf die Formel gebracht: Das Medium selbst ist schon Religion. Die Medientheoretiker Peter Weibel und Boris Groys stellen Künstler vor, die sich mit dem Medium Religion auseinandersetzen und folgen der Einschätzung des Soziologen Marshall McLuhan: Das Medium ist… Weiterlesen »Medium Religion

Faszination Bewusstsein

„Liebe bedeutet nicht nur, sich gegenseitig narzisstisch anzuschauen, sondern vor allem die Antagonismen der Weltwahrnehmung in einer gemeinsam entwickelten Perspektive zu überwinden.“ (arte-Dokumentation) Sowas Schönes schaffen die Spiegelneuronen, die die Grenzen zwischen den Menschen (ihren ‚Ichs‘)  mit Hilfe der ‚Gehirnwäsche‘ des Oxytozins und der daraus entstehenden Empathie auflösen können. Zunehmend stimmen die Hirnforscher mit den Paläoanthropologen überein, dass wir eine soziale Spezies sind und unser Gehirn das Organ dafür ist. Für die dazu nötigen ständigen Anpassungsprozesse ist dabei das ‚Verlernen‘, also die Auflösung von überholten neuronalen Repräsentationen, genauso wichtig wie… Weiterlesen »Faszination Bewusstsein