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Manns-Bilder

Männer, Politiker, Pfaffen, Trottel, Genies, Musiker, Philosophen, Literaten

Paco de Lucí­a hauchte dem Jazz den Flamenco ein

Die Scheibe Friday Night in San Francisco war schon vor gut einem viertel Jahrhundert ein must have für alle ambitionierten Gitarristen und ist mit weltweit über zwei Millionen Exemplaren bis heute die meistverkaufte Acoustik-Jazzplatte. Die Faszination dieser Live-Aufnahme beruht nicht nur auf der stupenden instrumentalen Spielkunst, sondern entsteht vor allem durch die stilistische Verschmelzung von Folk, Jazz, Blues, Latin, Klassik und eben Pacos Flamenco, der mit seiner auf der phrygischen Scale basierenden Harmonik, tanzbaren Rhythmen und den filigranen und oft percussiven Spieltechniken der Flamenco-Gitarre einen Hauch andalusisches Gitano-Feeling in den… Weiterlesen »Paco de Lucí­a hauchte dem Jazz den Flamenco ein

Das Neujahrs-Rätsel 2014: Leibniz‘ Silbermünzen

Gestatten: Leibniz. Gottfried Wilhelm Leibniz, Universalgelehrter. Bin hocherfreut, dass aus meiner Idee eines binären Zahlensystems, die ich bereits 1705 in meiner Explication de l“™Arithmétique in Paris vorstellen durfte, diese formidable machine informationelle entstanden ist. Und ebenso ist es mir ein Plaisir, dass die Besten von euch Heutigen sich mit gebührendem Respect an mich erinnern und sogar als den „Urvater des Internet“ ansehen. Nun allerdings ist es an Euch, wie Ihr die Macht der Algorithmen zu nutzen wisset, mir stand dabei nur das Förderlichste im Sinne. So war es auch schon,… Weiterlesen »Das Neujahrs-Rätsel 2014: Leibniz‘ Silbermünzen

Wittgenstein in der Schule – und ein Ausweg aus dem Fliegenglas

Ludwig Wittgenstein

Niemand hat von der neuen Pisa-Studie erwartet, dass dabei die Fähigkeiten der Schüler hinsichtlich ihrer Entwicklung zu einer reflektierten Anschauung der ‚Welt‘ oder gar einer Art von ‚Lebenskunst‘ geprüft würde; die Studie geriert sich in medialem Hype als Wettbewerbs-Ergebnisliste eines globalen Ökonomisierungsprinzips, fernab des humanistischen Bildungsideals von Lernen & Studieren als Grundlage zur Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit und als geistiger Basis einer autonomen Lebensführung. Längst hat sich der gesellschaftliche Kult um die Schulpolitik zu einem modernen Aberglauben entwickelt, in dessen Zentrum der Hochaltar des neoliberalen Utilitarismus seine Lakaien zu den Götzendiensten… Weiterlesen »Wittgenstein in der Schule – und ein Ausweg aus dem Fliegenglas

Dieter Hildebrandt, der Sokrates des politischen Kabarett, ist tot

Gutes Kabarett ist immer auch Philosophie. Und Dieter Hildebrandt, der gestern seiner Krebserkrankung erlag, war dessen Sokrates. Im Habitus scheinbarer Biederkeit und eines Sich-dumm-Stellens ließ er die Phrasen der Ideologen und Machtverwalter auflaufen, bearbeitete und zerlegte sie auf den dekonstruktivistischen killing fields des Zögerns, Stammelns und Stotterns, der gezielten Auslassungen, Versprecher und Wortverdrehungen, bis sich ihre Aporien wie von selbst aufdeckten. Dabei hatte Hildebrandt wie Sokrates nicht die Bekehrung von Leuten zum Gegenteil ihrer vorherigen Meinung im Sinn (was beide für ein vergebliches Unterfangen hielten und weil beide wussten, dass… Weiterlesen »Dieter Hildebrandt, der Sokrates des politischen Kabarett, ist tot

Camus und das Absurde

Albert Camus

In Frankreich zählt Albert Camus zu den Nationalheiligen und dementspechend hoch ist dort in diesen Tagen die Artikeldichte mit Würdigungen des Literaturnobelpreisträgers von 1957 anlässlich seines bevorstehenden 100. Geburtstags (am 7. November). Aber auch bei uns gab und gibt es viel mediale Resonanz auf diesen zwischen Philosophie und Literatur changierenden humanistischen Denker, dessen Leben mit erst 46 Jahren 1960 bei einem absurd anmutenden Unfall endete. Camus‘ Fahrer und Freund Michel Gallimard war mit dem Auto nach dem Platzen eines Hinterreifens an den einzigen Baum weit und breit gekracht – Verschwörungstheorien von… Weiterlesen »Camus und das Absurde

Karl Popper gegen die „falschen Propheten“

Karl Popper

Es war kein Zufall, dass kürzlich in der BR-alpha-Reihe „Phase 3 „“ retro.Talk“ nach dem Gespräch mit Paul Feyerabend die Doku über Karl Popper angehängt wurde – beide Denker ticken ähnlicher, als es ob ihrer kleinen diskursiven Scharmützel manchmal den Eindruck erweckt haben mag. Nicht nur in ihrer Kritik an den etablierten Methoden des induktiven und positivistischen ‚Erkenntnisgewinns‘ in Philosophie und Wissenschaften, einig waren sie sich auch in ihrer Ablehnung absoluter Wahrheitsansprüche und „falscher Propheten“. Nun stellt sich wohl manchen Philosophie-Interessierten nach einer ersten Einführung in die Philosophie die Frage,… Weiterlesen »Karl Popper gegen die „falschen Propheten“

Paul Feyerabend im Gespräch mit Rüdiger Safranski

Eigentlich sind die bairischen Medien nicht so sehr dafür bekannt, dass sie Anarchisten zu Wort kommen lassen. Aber zu nachmitternächtlicher Stunde findet man gelegentlich in der Nische des Fernseh-Bildungskanals BR-alpha Perlen des geistigen Revoluzzertums, wahrscheinlich, weil da eh fast kein Schwein zuguckt. Und weil ich also deshalb davon ausgehe, dass kaum jemand von Euch, liebe Leserinnen, gestern Nacht den Interview-Doppelpack Feyerabend & Popper in der Reihe „Phase 3 – retro.Talk“ gesehen hat, soll’s den Feyerabend-Teil nun hier geben. (Zu Popper dann was in den nächsten Tagen, wollt ich im Rahmen… Weiterlesen »Paul Feyerabend im Gespräch mit Rüdiger Safranski

Doors-Keyborder Ray Manzarek ist tot

In den 70ern gab’s beim hinlänglich sozialisierten Freak-Nachwuchs keine Fete ohne Doors-Sound (zumindest nicht, wenn ich auflegte ;-) und so war denn auch „Light my Fire“ einer der ersten Soundtracks meines erwachenden Liebeslebens. Da übernahm quasi schon der Song die verbalerotische Anmache und ich hatte den Mund frei hatte für das Wichtigere. Und ja, der Song stellte ob seiner Länge doch gewisse Ansprüche an die Kusskünste. Geschrieben hat das Stück, wie so viele andere, Keyborder Ray Manzarek zum Text von Jim Morrison, die sich im Sommer 1965 am Strand von Venice… Weiterlesen »Doors-Keyborder Ray Manzarek ist tot

Zum Tod von Stéphane Hessel

Sein gelebtes Leben verlieh ihm die glaubwürdige Autorität, dass  Millionen ihm zuhörten, ihn lasen und seine kleine, globalisierungskritische Streitschrift „Empört Euch!“ vor zwei Jahren zu einem überraschenden weltweiten Bestseller machten. Denn der 1917 in Berlin geborene französische Autor und Diplomat  Stéphane Hessel hatte das Konzentrationslager Buchenwald überlebt, in der Résistance gekämpft und nach dem Krieg an der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte mitgearbeitet, so dass nicht das geringste Geschmäckle eines zeitgeistanbiedernden Wutschwätzertums an seinem Protestaufruf haftete. Wenn Hessel zur politischen Eigenverantwortlichkeit aufrief, ging es ihm dabei auch um eine existenzialistische Grundhaltung… Weiterlesen »Zum Tod von Stéphane Hessel

Ein kleiner Exkurs in die opaken Untiefen des Ironismus

Es gehört ja schon lang zur feuilletonistischen Folklore, dass die ironische Brechung von Zeichen, Texten und Tönen etablierter Kulturformen ein Hauptmerkmal der sog. Postmoderne sei. Und weil Folklore auch von ihren Helden lebt, feiert man die Ironiker gern als kulturphilosophische Dekonstrukteure des Falschen, Hässlichen & Schlechten. Nun sind die Ironiker allerdings eine weitverzweigte Familie mit recht unterschiedlichen Talenten und Qualitäten, und nicht alle erfüllen bei ihrem Tun die Hoffnung auf eine Verfeinerung der Deutungs-Verhältnisse. Und eher sinds die Grobschlächtigeren, die zum Helden taugen, die sich vor einem größeren Publikum als… Weiterlesen »Ein kleiner Exkurs in die opaken Untiefen des Ironismus

While my Sitar gently weeps

Wahrscheinlich hat George Harrison mehr von Ravi Shankar gelernt, als den anderen Beatles lieb sein konnte. Nein, nicht allein das Spiel auf der Sitar, die beispielsweise bei Norwegian Wood und Within You Without You mitsurrte, sondern als konvertierter Hindu auch eine demütigere Haltung hinsichtlich der Kunst des Musizierens überhaupt. Und irgendwann hatte er, der melancholische Sinnsucher, es auch satt, mit seinen musikalisch-spirituellen Ideen von den Chef-Songwritern Lennon/McCartney ausgebremst zu werden. Er wollte wohl den Kommerz-Pop hinter sich lassen, kaufte sich ne Autostunde westlich von London ein spooky castle mit einem romantischen Park und… Weiterlesen »While my Sitar gently weeps

Tatsächlich, die Wahrheit liegt in der Mitte

Mal ehrlich: wie hat euch der letzte Philosophie-Vortrag gefallen, den ihr besucht habt? Zu dröge, zu abgehoben, zu trocken-akademisch? Dass es auch anders geht, nämlich witzig, ironisch und mit anschaulichen Gedankenexperimenten aus dem Lebensalltag, zeigt „das spekulative Wunderkind“ Markus Gabriel hier auf einem Philosophy Slam an der Uni Bonn. Unter dem Vortragstitel „Was ist Wahrheit“ macht sich der jüngste deutsche Philosophieprofessor auf die Suche nach ebendieser und findet sie tatsächlich in der Mitte zwischen den beiden Polen der ontischen und der ontologischen Betrachtungsweise. Nebenbei kriegen auf charmante Art ihr Fett… Weiterlesen »Tatsächlich, die Wahrheit liegt in der Mitte