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Kunst & Lit

Bilder, Statuen, Film und Gedichte

Gefeierte Lesetante im medialen Frauen-Ranking

Wie das Semi-Boulevard-Magazin Cicero nun im selbstrecherchierten „Frauen-Ranking 2008“ daherplappert, ist die TV-Literaturtante und Kitschbeschwörerin Elke Heidenreich (65) die „einflussreichste deutsche Intellektuelle“, noch vor der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer und Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Grundlage der Rangliste bildete die Präsenz von Frauen in den führenden (sic!) Medien sowie die Verweise im Munzinger-Personenarchiv. Ihren medialen Höhepunkt erreichte die studierte Religionswissenschaftlerin allerdings schon vor zwei Jahren mit ihrer altersblonden Stänkerei gegen „ekelhafte Altmännerliteratur“, was bei den betroffenen Herren Grass und Walser verständlicherweise zu unliebsamen Erregungsergüssen führte. Eine gewisse Nähe zur Satire pflegt die ehemalige… Weiterlesen »Gefeierte Lesetante im medialen Frauen-Ranking

Die Wirklichkeit und das Reale (für L.H.)

Gerade als der Klugscheißer dem Kneipenwirt und einem trunkenen Gast den Unterschied zwischen der ‚Wirklichkeit‘ und dem ‚Realen‘ erklären wollte, fiel dem Säufer versehentlich das Bierglas zu Boden. Darob ergriff den Wirt ein mächtiger Zorn, den Trinker die glotzende Scham und den Schwätzer ein geifernder Spott. Du aber in deiner Ecke nahmst kurz den Blick aus den Notizen und lachtest. wf

Gott weiblich

Aschera hieß die sinnliche Schönheit, mit der der biblische Gott Jahwe was hatte. Rund 40 Mal wird Gottes Geliebte im Alten Testament erwähnt und noch im 7. Jahrhundert vor Chr. stand ihr Kultbild im Jerusalemer Tempel. Doch als das damalige Israel zum Spielball der großmächtigen Assyrer und Babylonier wurde, passte die Dame nicht mehr zu einer monotheistischen Gottesvorstellung mit politischen und moralischen Führungsqualitäten zur Bestrafung und folgenden Errettung des ‚auserwählten Volkes‘, so dass eine kleine Elite von Schriftgelehrten, die „Deuteronomisten“, die altisraelitischen Überlieferungen zur theologischen frühjüdischen Tendenzliteratur ohne Weiblichkeit und… Weiterlesen »Gott weiblich

fette zeiten

konsumartikel vergnügen hurt mit der bürgerlangeweile lude mammon lacht sich eins ins fetischlein: gefressen wird, was konten schmiert – gewohnheit kühlt das letzte kleine mütchen ungelebter ausbruchsträume… in satter stimmviehglotzigkeit verfaulen phantasie & geist & die moral wird breit und feist im wiederkäuen der zufriedenheit   wf (aus „Balanceakt“)

Künstlerische Rauch-Freiheit in Bayern

Raucher

Wusste ich’s doch: die vielgepriesene „Liberalitas Bavariae“ schützt zuverlässig die Freiheit der Kunst, insbesondere der Künstler, wie nun in der vom Landtag beschlossenen Ergänzung zum Gesundheitsschutzgesetz nachlesbar ist. Art. 5 Ausnahmen Das Rauchverbot nach Art. 3 Abs. 1 gilt nicht: 3. bei künstlerischen Darbietungen, bei denen das Rauchen als Teil der Darbietung Ausdruck der Kunstfreiheit ist. Na dann werd ich wohl, wann immer mich in der Kneipe der Drang nach einem nikotinhaltigen Ausdruck meiner Künstlerpersönlichkeit überkommt, einen coolen Table-Dance oder eine lässige Easy-Rider-Parodie zur Aufführung bringen… wf

Kunst, insbesondere die Literatur

drückt aus, was sich der phänomenologischen, kausalen und deterministischen Beschreibbarkeit durch Philosophie und Psychologie entzieht: die subjektive Intentionalität und ontologische Singularität eines durch unendlich vernetzte Bedingungen entstandenen emergenten Bewusstseins. wf

Silvesterfeuer der Experimentellen Philosophie

Wer im neuen Jahr keine Lust mehr hat, seinen Denkappetit aus dem Streuselkuchenangebot der fundamentalistischen Atheisten, physikalischen Monisten, neohumanistischen Eigenschaftsdualisten oder biologischen Naturalisten zu befriedigen, der kann jetzt prima auf empirisch Nachvollziehbares ausweichen: An mehreren Universitäten von Kalifornien, Arizona und Indiana wurden kürzlich von amerikanischen Nachwuchs-Philosophen „Laboratorien für experimentelle Philosophie“ eingerichtet. Die alte Frage etwa, in welchen Fall wir eine Handlung für intentional halten, wurde von dem jungen Experimental-Philosophen Joshua Knobe zuletzt mittels experimenteller Umfragen so beantwortet: „Wir wissen es nicht, bevor wir nicht entschieden haben, ob wir das Ergebnis… Weiterlesen »Silvesterfeuer der Experimentellen Philosophie

das gewicht der worte

Manche Worte, die länger in einem rumliegen, können mit der Zeit ein ganz schönes Gewicht bekommen. Grad die vermeintlich kleinen Teile, auf die man ja immer wieder beisst, wenn die Seele kein ausreichend anderes Futter hat. Manchmal entpuppen sich Worte, die man eigentlich schon versenkt geglaubt hatte, als giftige Nachtmahre, die keine Ruhe geben, manchmal als Streichler, die Illusionen von Nähe und Offenheit längst vergangener Tage wieder wachrufen. Doch das ist das Gefährliche an dem „beiläufigen“ Liegenlassen von Worten: Du, Sprecher, Schreiber, weißt nicht, was du damit bei anderen anrichtest…… Weiterlesen »das gewicht der worte

Ludwig Hohls Notizen oder Von der unvoreiligen Versöhnung

Ludwig Hohl - die Notizen

Weil grad die richtige Lesezeit losgeht und man ja nie genug guten Stoff auf’m Nachtkastl haben kann, möcht ich euch heute einen außergewöhnlichen, trotz Petrarca-Preis einer breiten Leserschaft kaum bekannten, dafür von Kennern schon fast als ‚Klassiker‘ geschätzten Schweizer Autor vorstellen. Ludwig Hohl gehört nach wie vor zu meinen Favoriten, wenn ich ’n Kick im Schreib- oder Lese- oder Unruhe-Kopf suche. Sein Hauptwerk „Die Notizen oder Von der unvoreiligen Versöhnung“ liegt bei mir immer im Nachtkästchen – für den Fall kopfmäßiger Leere bei gleichzeitiger Lust auf’n Schuß Boshaftigkeit… Hohl hat… Weiterlesen »Ludwig Hohls Notizen oder Von der unvoreiligen Versöhnung

Vom Rand der Schüssel

Eine philosophische Kletterbeobachtung Weil Alles dem Gesetz der Schwerkraft unterliegt, scheint es ziemlich natürlich, dass sich in einer Schüssel die meisten darin enthaltenen Teilchen auf derem Boden befinden. Denn wer sich auf diesem Schüsselgrund einrichtet, dem wird keine Anstrengung abverlangt, diesen physikalischen Normalzustand zu verändern. Allerdings wird mancher, der vom Grund der Schüssel emporschaut, wissen wollen, was denn der Blick von dort oben, vom Rand aus, frei gäbe. Das tun aber nur wenige, da ja schon das Aufrichten des Kopfes Anstrengung erfordert und dazu mindestens ein Innehalten von der kaum… Weiterlesen »Vom Rand der Schüssel

Das Meta-Mem

Ah, was für ein tiefes, archaisches Wohlgefühl, abends am Feuer zu sitzen, von den flackerschattenden Flammen und den knisternden Funkenmonaden der biochemischen Banalität deines Daseins entrückt… Ja, am Anfang war das Feuer, erst mit ihm kamen die Götter & die Philosophie, das Singen & Tanzen, Auschwitz & Woodstock, die Liebe & die Atombombe. Und wenn der erste Schimpanse sich einst die währende Glut mit dir teilt, sag ‚Bruder‘ zu ihm… wf