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Zitate

Sinnsprüche und Scherzhaftes von Lichtenberg, Temptations, Wilson-Schaef, Nietzsche und anderen

Outdoor-Philosophie am Schwedenfeuer

schwedenfackel

So langsam wird’s Zeit, dass ihr beim Waldbauern eures Vertrauens ein paar Schwedenfeuer zurecht schneiden lasst für die bevorstehende Saison der Outdoor-Philosophie. Denn nicht jeder Denker verfügt selber über die praktischen Fertigkeiten beim Umgang mit der Kettensäge, um die Luftansaugstutzen für eine funktionierende Schwedenfackel verletzungsfrei und einigermaßen gerade ins Holz zu schlitzen. Offene Lagerfeuer bedürfen heutzutage ja einer feuerpolizeilichen Genehmigungsprozedur, als ob man plane, dabei Hexen zu verbrennen (was zumindest bei uns in Bayern nur noch in erzdiözesanen Hinterhöfen vorkommt), aber so ein mobiles Schwedenfeuer gilt im Privatbereich lediglich als… Weiterlesen »Outdoor-Philosophie am Schwedenfeuer

Print-Journalismus kann überleben

„Viel mehr Leute interessieren sich für Tweets über Paris Hilton als über eine tiefschürfende Analyse der afghanischen Wahlsituation.“ (Ben Hammersley) Na, das is ja nix Neues, aber ansonsten bringt der Multimediajournalist Ben Hammersley, der Chief Editor von Wired UK, einige interessante Aspekte in die laufende Diskussion zum Medienwandel im Journalismus. Der ehemalige Guardian-, Times- und BBC-Profi  spricht im DCTP-Interview über nicht angenommene intellektuelle Herausforderungen sowohl bei Print- wie auch Online-Medien, über die Zukunft des hochwertigen, aber teuren investigativen Journalismus und über die mangelnde Einbindung von Werbeprofis bei gewinnorientierten Internetangeboten. Er… Weiterlesen »Print-Journalismus kann überleben

Erich-Fromm-Preis für Noam Chomsky

„Die Bürger demokratischer Gesellschaften sollten Kurse für geistige Selbstverteidigung besuchen, um sich gegen Manipulation und Kontrolle wehren zu können“¦ “ (Noam Chomsky) Nun hat der mittlerweile 81-jährige Linguist und Philosoph Noam Chomsky, der immer noch zu den umstrittensten und wirkmächtigsten US-Intellektuellen zählt, den Erich-Fromm-Preis erhalten, der seit 1995 jährlich von der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft an Personen verliehen wird, „die mit ihrem wissenschaftlichen, sozialen, gesellschaftspolitischen oder journalistischen Engagement Hervorragendes für den Erhalt oder die Wiedergewinnung humanistischen Denkens und Handelns im Sinne Erich Fromms geleistet haben bzw. leisten“. Für mich und manch andere… Weiterlesen »Erich-Fromm-Preis für Noam Chomsky

Das Internet als Meta-Mem und ‚Ding an sich‘

Wie tiefgreifend das Internet unsere Weltgesellschaft, unsere Politik, Warenwirtschaft, Informationsverbreitung, Bildungsarbeit und Kultur verändert beziehungsweise schon verändert hat, zeigt sich auch daran, dass die Diskussion darüber mittlerweile an allen Stammtischen angekommen ist. Das mag ein Zeichen für den prinzipiellen partizipatorischen Charakter dieses sowohl passiv als auch aktiv nutzbaren Mediums sein, ist aber auch ein Ausdruck der allgemeinen Verunsicherung über die Konsequenzen, die Chancen und Gefahren dieser erweiterten intersubjektiven Kommunikation in einer gemeinsamen öffentlichen Welt. Das Internet ist dabei nicht nur selber schon zu einem Meta-Mem wie die Nutzung des Feuers… Weiterlesen »Das Internet als Meta-Mem und ‚Ding an sich‘

Flaschenpost von Adorno

minima moralia

Was Adorno bereits vor über einem halben Jahrhundert über die schmierigen Mechanismen im System der Kulturindustrie und den schnell hochgepäppelten Autorenruhm in seinen „Minima Moralia“ geschrieben hat, bezeichnete er selber als „Flaschenpost für unbekannte Finder in einer unbestimmten Zukunft“.  Er befürchtete einen „Verfall, auch im Sinne intellektueller Abklärung“ bei den von der Kulturindustrie Gehätschelten ebenso wie bei den kritiklos Konsumierenden, für die es „kein richtiges Leben im falschen geben kann“. Und der Mitbegründer der Kritischen Theorie hätte sich wohl kaum gewundert,  dass heutzutage das von Medienkonzernen gesteuerte Groß-Feuilleton die Aufgabe… Weiterlesen »Flaschenpost von Adorno

Im Klaustall der Literatur: Auch ein Axolotl nährt sich von Plagiaten

axolotl roadkill

Gern hört und erzählt man die Geschichten von den kreativen Wunderkindern, die uns als Genies mit ihren scheinbar originären Schöpfungen beglücken, die der Menschheit das Schöne, Wahre & Gute, den Fortschritt in Wissenschaft und Künsten bescheren, als kämen sie als auserwählte Königskinder auf einem Strahl des Hegelschen Weltgeists dahergeritten. Soeben wieder mal geschehen mit der Jungautorin Helene Hegemann, deren 200-seitiger Roman „Axolotl Roadkill“ in den letzten Wochen von vielen Feuilletons sensationsgeil vorschnell zur literarischen Sensation, zum Szene-Kultbuch hochgejazzt wurde, die nun aber nach ‚investigativen Enthüllungen‘ dummerweise als  ‚Fall Hegemann‘ die… Weiterlesen »Im Klaustall der Literatur: Auch ein Axolotl nährt sich von Plagiaten

Cassandra Wilson singt Marley, schön & unbekifft

„Emancipate yourselves from mental slavery; None but ourselves can free our minds.“ (Bob Marley) Niemand weiß genau, wieviele Coverversionen es von Bob Marleys „Redemption Song“ gibt; allein die Liste berühmter Interpreten ist ellenlang. Darunter auch etliche Pop-Adaptionen,  in denen die Songthemen ‚Freiheit‘ und ‚Vergänglichkeit‘, von jeder Kiffer-Nachdenklichkeit befreit, als billiger Phrasenkitsch in der üblichen computersequenzierten, hitparadenkompatiblen Soft-Schlotze daherkommen. Dass man diesen einfachen, aber einfach schönen Folksong mit all seiner Melancholie und Gebrochenheit nicht nur am Lagerfeuer, sondern auch im Abendkleid empfindsam interpretieren kann, zeigt hier Cassandra Wilson:   (Wenn das… Weiterlesen »Cassandra Wilson singt Marley, schön & unbekifft

Weltfremdes Journalistengeschwätz

 „Die Internet-Kultur, auch die Piraten und Blogger müssen lernen, dass die herrlichen Zeiten, in denen im Internet alles umsonst war, vorbei sind.“ (Jakob Augstein) So hanebüchen weltfremd und reaktionär outete sich der Journalist und Verleger(sohn) Jakob Augstein im 3sat-Interview als geistiger Sideman des Medienmoguls Rupert Murdoch, der bekanntlich die Internetseiten seiner Medien jetzt für alle Suchmaschinen wie Google und ähnliche News-Aggregatoren sperren und Nachrichten im Netz nur noch gegen Bezahlung zugänglich machen will. Denn die Nachrichten vom Weltgeschehen gehören nicht allen, sondern denen mit dem Wissen davon, und Wissen ist… Weiterlesen »Weltfremdes Journalistengeschwätz

Der Völkerkundler und Strukturalist Claude Lévi-Strauss “ 

„Ich bin fest davon überzeugt, dass das Leben keinen Sinn hat.“ (Claude Lévi-Strauss) Er gilt als Begründer der Ethnologie und des Strukturalismus in der Anthropologie und war ein demütiger Nihilist hinsichtlich des illusorischen Strebens des Menschen,  mit seiner unzulänglichen Erkenntsnisfähigkeit die Welt und sich selbst verstehen zu wollen.  Keine metaphysische Philosophie könne die „letzten Dinge“, den „Sinn des Lebens“ oder das „Wesen des Menschen“ erkennen lassen; auch keine der Religionen, von denen er einzig zum Buddhismus eine Affinität empfand: „Zum einen, weil er keinen persönlichen Gott kennt, zum andern, weil er… Weiterlesen »Der Völkerkundler und Strukturalist Claude Lévi-Strauss “ 

Unseriöse Literaturkritik

‚Was hat der Mann wohl dafür bekommen?‘ mag sich mancher verwundert fragen, wenn er eine lobhudelnde Rezension zu einem Buch, das er selbst schon als grottenschlechtes Machwerk enttarnt hat, in seinem als glaubwürdig geachteten Lieblings-Feuilleton liest. Natürlich traut man dem ‚gemeinen Literaturkritiker‘ zu, dass er sich von Verlagen, ja vielleicht sogar von manchen eitlen Autoren selbst, für ein wenig Schönschreibe schmieren lässt, ohne achtbare Kritik schließlich kein Verkauf und kein Ansehen, aber wie so oft ist auch diese Verschwörungs-Vermutung ziemlich haltlos, von Teilen der Reise-, Esoterik- und Wellness-Verlagsbranche mal abgesehen… Weiterlesen »Unseriöse Literaturkritik

Herbstlese – Kurzrezensionen Teil II (Lyrik)

Nun also nach den fünf Prosa-Kurzrezis „Sommerlektüre“ ein paar Takte zu sechs ausgewählten Lyrikbänden, die miteinander verbindet, dass sie sich mit gesellschaftlichen Stimmungen und individuellen ‚Geworfenheiten‘ um die Jahrtausendwende beschäftigen. Da man gute Lyrik ja immer wieder und wieder lesen kann, um all ihre ‚verdichteten‘ Feinheiten und Facetten zu entdecken, dürfte das schon mal den Herbst durch reichen ;-) Mircea Dinescu – „Ein Maulkorb fürs Gras“ Vielleicht errinnern sich noch manche daran, dass es Mircea Dinescu war, der den Sturz des rumänischen Diktators CeauÅŸescu im Dezember 89 als erster im… Weiterlesen »Herbstlese – Kurzrezensionen Teil II (Lyrik)

Die Kassandrarufe des „Wilden Denkers“

Wissen wir denn überhaupt was wir wirklich wollen? Der slowenische Philosoph und Psychoanalytiker Slavoj Žižek spekulierte gestern in einem Interview bei 3sat-Kulturzeit: „Unser Problem besteht nicht darin, dass unsere Sehnsüchte befriedigt werden. Unser Problem ist: Woher wissen wir, was wir ersehnen? Menschliche Sehnsucht ist nichts Spontanes. Unsere Sehnsüchte sind künstlich. Man muss uns überhaupt erst beibringen, wie wir begehren sollen.“ Er meinte damit, dass die kapitalistischen Spielregeln der Spaßgesellschaft unsere Bedürfnisse erst wecken,  uns durch oberflächliche Vergnügungen versklaven und uns so von ‚uns selbst‘ entfremden. Wir seien Marionetten eines Systems,… Weiterlesen »Die Kassandrarufe des „Wilden Denkers“