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Kulturphilosophie, Gegenwartsphilosophie, medienkritik, ironie, Wissenschaftsphilosophie, Aphorismen, Naturwissenschaften, Schach, Sport, Musik

Feingeistiges zum kausalen Determinismus und den Grenzen unseres Wissens

„Hätte der kausale Determinismus so recht, wie er es manchmal gerne vorgibt, so wäre es vielleicht ebenso schlecht um die schöpferischen Leistungen des Kosmos wie um die Einfallskraft der Menschen bestellt!“ Hubert Markl Dieses Zitat stammt aus der heutigen Buchrezension der „Süddeutschen Zeitung“, in der Hubert Markl das neue Großwerk von Bernd-Olaf Küppers vorstellt. Markls Rezi ist gleichzeitig ein engagierter philosophischer Essay zu Fragen postmoderner Erkenntnistheorie, über Macht und Verantwortung  der Naturwissenschaften und hat bei mir richtige Lektürevorfreude auf Küppers‘ Buch entfacht:   Nur Wissen kann Wissen beherrschen. Macht und… Weiterlesen »Feingeistiges zum kausalen Determinismus und den Grenzen unseres Wissens

Aus für das ‚egoistische Gen‘

Zelle

Die lange wie in Stein gemeißelte Evolutionstheorie, gemäß der sich die biologische Weiterentwicklung von Lebewesen über Generationen nach dem „Trial & Error“ – Prinzip und beim Menschen also sehr langsam vollzieht, hat ihre Alleinverantwortlichkeit längst eingebüßt. Die Forschungsergebnisse der (hier schon besprochenen) Epigenetik verfestigen die Schalter-Theorie, nach der chemische Marker bestimmte Gene oder Gengruppen ein- und ausschalten können – und zwar nicht nur abhängig von Umwelteinflüssen wie Ernährung, Klima etc., sondern auch durch psychische und kulturelle Einflüsse wie Stress, Traumata und andere neuronale Erfahrungsverankerungen. Das Spannende dabei ist, dass diese… Weiterlesen »Aus für das ‚egoistische Gen‘

Kritische Theorie und Cultural Studies

Kritische Theorie

„Mit dieser Welt gibt es keine Verständigung; wir gehören ihr nur in dem Maße an, wie wir uns gegen sie auflehnen.“ Die Punkszene übersetzte diesen ‚Marschbefehl‘ Adornos in das straßentauglichere „Macht kaputt was euch kaputtmacht“ und würde man der zugrundeliegenden postmarxistischen Sozial- und Kommunikationstheorie der ‚Frankfurter Schule‚  unreflektiert folgen, erstürbe jedes intellektuelle Engagement zur Entlarvung der Pappnasen und des Aufpäppelns zarter Kulturpflänzchen in den (früheren) paradigmatischen Ausschließlichkeitsansprüchen und Denkverboten von Habermas & Co. Bei Vielen steht die ‚Kritische Theorie‚ deshalb heute noch in dem Verdacht, als Denk-Erbe von Hegel und… Weiterlesen »Kritische Theorie und Cultural Studies

Gute Lehrer müssen scheitern

In unserer neiderfüllten Ellbogengesellschaft ist es ziemlich gefährlich, wenn sich ein kluger Kopf  aus dem Mittelmaß herauswagt. Das musste eben erst wieder eine engagierte Grundschullehrerin erfahren, deren Schüler offenbar aufgrund ihrer guten pädagogischen Fähigkeiten regelmäßig überdurchschnittlich gute Notenschnitte erzielt hatten. Weil das ja nicht sein darf, weils erstens der Statistik nicht entspricht und zweitens überdurchschnittliches Engagement für die Durchschnittlichkeit anderer Pädagogen entlarvend ist, bekam die Lehrerin Probleme von Kollegenmobbing bis zu Entlassungsandrohungen. Inzwischen  fühlt sie sich genötigt, an dem System der Versagerproduktion mitzuwirken und deshalb Schulaufgaben so zu konstruieren, dass… Weiterlesen »Gute Lehrer müssen scheitern

Komplexe nicht-lineare Systeme

Hatte gar nicht mehr dran gedacht, dass ja auch 3sat das Sommerloch teilweise mit älteren Beiträgen stopft und wie gewohnt die heutige Scobel-Sendung eingeschaltet. Doch dass da die Wiederholung des Beitrags zur Komplexitätsforschung (vom 15. Mai) lief, enttäuschte mich nicht wirklich, weil er zu den  hochinteressanten fachübergreifenden Denkanstößen gehört, die m.E. von möglichst Vielen gesehen und deshalb auch in die langfristige Rotation der verschiedenen Kulturkanäle aufgenommen werden sollte. Eine frische Besprechung der Sendung gibts an dieser Stelle nicht, weil ja schon die (identische) Erstausstrahlung (nebst weiterführenden Links) hier im Blog … Weiterlesen »Komplexe nicht-lineare Systeme

Machen Google & Co uns doch blöde?

Kaum ein Thema scheint für die Berufsironiker der Feuilletons so schiergar endlos auswälzbar wie die vermeintliche ‚Verblödung durch das Internet‘.  Heute versuchte sich Alex Rühle in der Süddeutschen Zeitung an einer weiteren Variation, glossistisch vorgedopt von  Nicolas Carrs kürzlich erschienenen  Aufsatz im Atlantic Monthly über chronisch wachsendes Aufmerksamkeitsdefizit bei Dauer-Webusern, deren Gehirne scheinbar zu nervösen Flipperautomaten degenerieren. Wenn Sie die Süddeutsche nicht im Hause haben und jetzt wissen wollen, ob sich der Klick darauf hinsichtlich des Spaßfaktors rentiert, erlaube ich mir allerdings nur ein zweideutiges Blinzeln… wf.

Surrealistische Wissenschafts-Fotographie

Wenn sich wissenschaftliches Halbwissen mit politischem Populismus, religiöser Demagogie oder Esoterik paart, besteht immer die Gefahr einer verzerrten Wahrnehmung und irrealer Schlussfolgerungen bei komplexen Themen. Das ist das weite Interpretationsfeld der Sonderausstellung „Journal of Science“ im Stadtmuseum München, die noch bis 21. September zu sehen ist. Wie unglaubhaft die Wirklichkeit und wie real das Absurde oft scheint, zeigt der Fotograph Martin Fengel in diesem neuen Bildzyklus rätselhafter Objekte und sorgt für nachhaltige Irritation unserer Wahrnehmung. Aus dem Ausstellung-Info: „Im Kontext der Wissenschaften wächst der Fotografie die Aufgabe eines beweiskräftigen Arguments… Weiterlesen »Surrealistische Wissenschafts-Fotographie

Doppelfeier der Freiheit

Fraglich, ob Graf Stauffenberg und seine Gesinnungsfreunde die freiheitlichen Prinzipien des Deutschen Grundgesetzes mitgetragen hätten. Orientierten sich doch die Hitler-Attentäter vom 20. Juli 1944 eher am Gedankengut der deutsch-nationalen Aristokratie und dem Preussischen Militätethos als an demokratischen Idealen. Deshalb wird es nicht jeder als stimmig empfinden, dass die Feierlichkeiten zum 60er-Jubiläum unseres Grundgesetzes auf dieses Datum vorverlegt wurden, obwohl der verfassungskonstituierende Konvent erst am 10. August 1948 auf Schloss Herrenchiemsee zusammentrat. Lassen wir aber die fast randlos interpretierbare Vorstellung von „Freiheitsidealen“  als Verbindung für beide Ereignisse gelten, mag sich mit… Weiterlesen »Doppelfeier der Freiheit

Philosophie light fürs Party-Geplauder

Wenn es denn zulässig ist, aus den Bücher-Bestsellerlisten Rückschlüsse auf den geistigen Allgemeinzustand einer Kulturgesellschaft zu ziehen, kommt bei mir mit Blick auf die aktuelle zwar auch keine rechte Freude auf, aber doch ein Hauch von Optimismus. Hat sich doch einer, der eben mal weg war, zwei Jahre mit belanglosem Pilgergeplapper an der Spitze der Ratgeber-Hitparade gehalten, so wird er nun wenigstens von einem abgelöst, der „Antworten auf die großen Fragen des Lebens bietet“ (Werbeslogan Goldmann-Verlag). Der richtige Anschub kam aber wohl wieder mal von „Uns Elke“, die in „Lesen!“… Weiterlesen »Philosophie light fürs Party-Geplauder

Versagt die Philosophie?

Denker-Gehirn

Wenn der Berg ruft, schweigen die Medien, und so musste ich den letzten Scobel-Pflichttermin nun via 3sat-Mediathek nachholen, was wie erwartet einigermaßen lohnend war. Es ging in der Gesprächsrunde mit Julian Nida-Rümelin und Wolf Singer um die weltweit mit Leidenschaft diskutierte Frage, ob die Philosophie ihre Deutungshoheit hinsichtlich komplexer menschlicher Bewusstseinsprozesse an die Neurobiologie als neue Leitwissenschaft abgegeben hat und ob wir unser Menschenbild deshalb grundsätzlich revidieren müssen. Ohne sich von Scobel mit konfrontationstherapeutischen Provokationen in fraktionseigene Schützengräben treiben zu lassen, fanden die beiden völlig unbornierten, unabgehobenen ‚Großmeister‘ schnell zu… Weiterlesen »Versagt die Philosophie?

Kein Skandal, aber Monaden beim Bachmann-Preis

Literaturtage

Ach was waren das für herrlich blutige Zeiten, damals 1983, als sich der noch unbekannte Rainald Goetz beim Lesen live die Stirn aufschlitzte. Zwar bekam er dafür keinen Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, konnte aber immerhin mediale Big Points für seinen Karriereanschub sammeln und hält im Nachglanz dieser Aufmerksamkeit nun als „Klage“-Blogger eitlen Vanity-Fair-Hof in der adabeienden Literatur-Schickeria. Aber wie schon in den Vorjahren ging es bei den diesjährigen Klagenfurter Literaturtagen gesitteter zu, als man es von einer ‚Intellektuellen Avantgarde‘ erwarten würde – nicht etwa nur hinsichtlich fehlender Schlitztechniken, sondern insbesondere mangels… Weiterlesen »Kein Skandal, aber Monaden beim Bachmann-Preis