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Ein Lobpreis der Auslese ;-)

Blogauslese 2008

Man mag sich ja nicht jede Auszeichnung in die Vitrine stellen, denn bekanntlich dient mancher Preis in erster Linie der Selbstbeweihräucherung des Stifters. Eine öffentliche Preisverleihung schafft nicht nur mediale Aufmerksamkeit, sondern auch Dankbarkeit und oft unkritische Gefolgschaft bei den Ausgezeichneten. Auf diese Weise etwa hätte man mit dem Deutschen Fernsehpreis auch gern Marcel Reich-Ranicki alters-sozialisiert, doch das alte Kampfschwein … Unzählige Preise, von denen die meisten längst wieder verschwunden sind, wurden seit Anbeginn auch im WWW verliehen und anstelle eines seriösen Fördergedankens stand dabei ganz banal das Motiv der… Weiterlesen »Ein Lobpreis der Auslese ;-)

Es geht voran …

Utopie und Pathos der Kulturphilosophie „Die Kluft zwischen der Welt, wie sie ist, und der, wie sie sein könnte, ein wenig zu verringern.“ (wf) _______________________________ Gil Scott-Heron: „The bottle“ (1974) wf CD Gil Scott-Heron „Winter in America“

Die Pappnasen-Vermutung

Lehrer LíƒÂ¤mpel

Oxnzeams Wort zum immerwährenden Fasching Kürzlich hatten wir hier schon ein wenig spekuliert über Vermutungen, weil die ja als Entscheidungs-mitbestimmende Intentionalitäten aus unserem phänomenalen Bewusstsein und unseren evolutionär begründeten Vorsichts-Automatismen zusammenclustern und eine zentrale Rolle für unser psychisches wie physisches Überleben spielen. Vermutungen sind gerade in der Erstbegegnung mit anderen Menschen von großen Bedeutung, denn es gilt, schnell Freund oder Feind zu bestimmen, und so kramen wir denn unbewusst & unablässig in unserem Vorurteilskasterl nach Vergleichsbildern für kohärente Zuordnungen. Irgendwann, im Laufe des langsam zunehmenden Welterkennens, lernen manche von uns… Weiterlesen »Die Pappnasen-Vermutung

Dunkle Wasser …

… gelten ja gemeinhin als tiefgründig – manche sollen sogar, zumindest hier in Bayern, bodenlos sein. Ein Schelm, wer dabei eine Analogie zu diesem Blog konnotiert, basiert doch der Wechsel zu diesem neuen Layout auf dem ganz natürlichen Wunsch nach Veränderung,  nach einem neuen Anstrich für die alte Laube, wie halt jede Leidenschaft gelegentlich etwas Auffrischung braucht. Und praktische Gründe hat’s auch, weil  in dieser zweispaltigen Sidebar mehr Platz und Übersicht ist und zudem nun die ganze Bildschirmbreite genutzt wird. Ein paar Anpassungen werd ich nach dem ersten „Absetzen“ wohl… Weiterlesen »Dunkle Wasser …

Der böse Bub und die Volksheilige

Böser Bub von Sabine Scholz

Sabine Scholz – Josef Wolfgang Degen „Böser Bub, ich bet, dassd in die Höll kommst“ Man muss gar nicht mal christlicher Mystiker sein, um den Oberpfälzer Dialekt, zumindest bei genuschelter Aussprache durch krankheitsbedingte Entrückung, für Aramäisch, das Idiom des Jesus von Nazareth, zu halten. Derartig öfter gesprochen zu haben wird bis heute von einem weltweiten wundergläubigen Anhängerkreis über die „Resl von Konnersreuth“ berichtet und ebenso für wahr gehalten wie ihre angebliche 34 ]ahre lange Nahrungslosigkeit und die Stigmatisierung durch ihre an kirchlichen Feiertagen blutenden Wundmale. Zwar scheuen sich die Konnersreuther… Weiterlesen »Der böse Bub und die Volksheilige

Kein Cent für Kultur und Bildungsinhalte

„Das ist die bisher schwerste innenpolitische Entscheidung, die ich als Bundeskanzlerin zu teffen hatte.“, jammerte diese Woche die AgröKaz Merkel bei der Vorstellung des 2. Konjunkturpakets in Höhe der unvorstellbaren Summe von 50 Milliarden Euro – großteils Investitionen in postindustrielle wirtschaftliche Auslaufmodelle, womit nicht nur belastende finanzielle, sondern auch ökologische Spätfolgen für die Nach-uns-wirds-schon-aushalten-Generation festgezurrt wurden. Grünen-Chef  Kuhn sprach gar von «Voodoo-Ökonomie», weil von den vorgesehenen Steuerentlastungen nur 50 Prozent der Bevölkerung etwas hätte, die andere Hälfte gehe leer aus. Notwendig sei stattdessen eine Anhebung des Arbeitslosengels II, bei dem… Weiterlesen »Kein Cent für Kultur und Bildungsinhalte

Von der Humorlosigkeit der Frauen

Sarah Silverman

Richtig frech und politically incorrect polemisiert Reinhard Mohr in SPIEGEL online  gegen die naturbedingte Humorlosigkeit des Weibes im Allgemeinen und der deutschen Kabarettistinnen im Besonderen und konstatiert (frei nach Kant): „Ohne Selbst- und Welterfahrung, ohne Abstand zum Dasein, entsteht auch keine Fallhöhe, jener Abgrund, der das Gelächter erst hervorruft.“ Gefährlich, denn noch sind die Protagonistinnen des Schwermetallfeminismus nicht ausgezählt und wer geistige Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu Recht oder Unrecht chauvinisiert, kriegt immer noch ziemlich schnell und humorlos was auf die Mütze. Mohrs Polemik ist in Wirklichkeit gar nicht ungerecht,… Weiterlesen »Von der Humorlosigkeit der Frauen

Spekulatives über Vermutungen

Die Spekulation steht ja heutzutage nicht zu Unrecht im Ruf eines (finanztechnischen) Gaunerstücks oder wird umgangssprachlich als Abwertung für eine Behauptung verwendet, die man nicht belegen kann. Wir nennen sie auch  Vermutung oder Mutmaßung auf Grundlagen von Intuition, Gefühlen oder ungesicherten Annahmen. Der Geruch von Intrige und Mobbing haftet daran, auch von irrationaler Hoffnung, Befürchtung oder Wichtigtuerei im Stammtischgeschwätz. Davon leben auch Verschwörungstheoretiker und Heerscharen von medialen Auguren, die vor allem wie jetzt zur Jahreswende dafür bezahlt werden, eine gesellschaftliche Stimmung mit ihren Spekulationen zu manipulieren, den Bürger in eine… Weiterlesen »Spekulatives über Vermutungen

2008er Philosophie-Nachlese

Die Zeiten waren schon mal schlechter für die öffentliche Rezeption philosophischer Themen und Weltinterpretationen. So findet sich im rückblickenden Jahresranking 2008 auf Platz 1 der SPIEGEL-Sachbuch-Bestsellerliste das smalltalktaugliche Philosophie-Einsteigerbuch „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“ von Richard D. Precht (SZ-Rezension von Jens-Christian Rabe) – immerhin vor einem TV-bekannten Wandervogel und einer altersweise vor sich hin kokelnden Polit-Ikone. Schon im Sommer hatte Richard Dawkins  „Gotteswahn“ mit wochenlangen Top-Ten-Platzierungen das Leser- und Kritikerfeld philosophisch beackert und bei den Kinderbüchern sorgte Schmidt-Salomons „Wo bitte geht’s zu Gott?“ für mächtig mediale… Weiterlesen »2008er Philosophie-Nachlese

Weihnachtsgroteske mit Laurel & Hardy

Irgendwann wird man’s ja leid, die Denkzweigerl zum Weihnachtsfest mit lästerlichen Kommentaren zu behängen und deshalb schließ ich mich dieses Jahr einfach dem Streiflicht der Süddeutschen Zeitung an, wonach allein die Komik „Zuflucht vor dem Weihnachtsfeuer der Kitschkanonen“ böte. Wie etwa bei Laurel & Hardy in ihrer genialen Farce „Big Business“, in dem die Verwandschaft von Weihnachten, Weihnachtsbaum und Weltuntergang zu einem grotesken Miteinander findet… Kurzfilm: Laurel & Hardy: „Big Business“(1929) Big Business wf

Polylux, die letzte

Klappe, das war’s – zumindest im „Ersten“. 12 Jahre lang versuchte das selbsternannte Lifestyle-Magazin „Polylux“ den schon fast nachtschlafenden Hirnzellen des ARD-Publikums mit allerlei Belanglosigkeiten, Minderheiten-Marotten und dialektischen Fehlzündungen in einem sogenannten „Fight-Club“ ein Szene-Feeling einzuimpfen, das sich aber letztlich nur mit dem lasziv-süffisanten Lächeln und einem cool-bin-ich-hämischer-Jargon von Moderatorin Tita von Hardenberg etwas anfüttern ließ. SPIEGEL online nannte das Magazin „die letzte Seifenblase der New Economy“, was insofern zutrifft, als man jahrelang dem kleinen RBB die Produktionskosten abquatschen konnte mit dem (uneingelösten) Versprechen, den Senilitätsfalten der ARD durch kleine… Weiterlesen »Polylux, die letzte

Neuromarketing und mentaler Kapitalismus

Blogauslese 2008

Unser Gehirn ist für das ständige ‚vernünftige‘ Analysieren komplexer Eigenschaften offenbar nicht weit genug entwickelt und deshalb schneiden häufig die Menschen bei Kaufentscheidungen besser ab, die dabei weniger nachdenken. Der Psychologe Gerd Gigerenzer sieht in seinem Buch „Bauchentscheidungen“ in unseren Emotionen sogar bereits „Entscheidungsstrategeien, die uns die Vernunftentscheidungen abnehmen“. Auf solchen Einsichten ruhen auch die Hoffnungen der Werbewirtschaft, die zunehmend die Erkenntnisse der Neuroforschung zur Grundlage ihrer Verführungsversuche macht und als Zielobjekt nicht mehr den ‚Homo ökonomikus‘, sondern den irrationalen Schnellentscheider im Visier hat. Nur wenn die Werbeexperten genau wissen,… Weiterlesen »Neuromarketing und mentaler Kapitalismus