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Von Dada zu Fluxus: Jubiläums-Performances in Wiesbaden

…und ein hübscher Animationsfilm als Hommage an Mary Bauermeister Zur Zeit feiert man in mehreren Wiesbadener Museen und Kultureinrichtungen das 50-jährige Jubiläum der weltweit ersten Fluxus-Performance, die im September 1962 im Rahmen der Fluxus-Festspiele Neuester Musik im Vortragsaal des Wiebadener Museums stattfand. Als die radikal-experimentelle Kunstbewegung „Fluxus“ Anfang der 1960er Jahre durch das Kollektiv um den Litauer George Maciunas (1931- 1978) in Gang kam, verstand sie sich als Wiederaufnahme und Fortsetzung des Dada und fand ihre Ausdrucksformen in erster Linie in Musik, Aktion und Happening; meist in collageartigen Aktionsabläufen, changierend… Weiterlesen »Von Dada zu Fluxus: Jubiläums-Performances in Wiesbaden

Warum nicht mal Musik machen beim Eurovision Song Contest?

Kaum zu glauben, aber es gibt auch was Positives vom diesjährigen Eurovision Song Contest zu berichten: die Einschaltquoten in Deutschland waren rückläufig. Das lag vielleicht weniger an einer Proteststimmung gegen das Aserbaidschanische Regime als an der wachsenden Einsicht eines kritischer gewordenen Publikums, dass derartiger Kitsch-as-Kitsch-can kein fröhlicher Beitrag zur europäischen Völkerverständigung ist, sondern nur dem Stopfen einer zunehmend abgehalfterten Popkulturindustrie, den Eitelkeiten einiger Medien-Cliquen und dem tribalistischen Selbstbeweihräucherungsbedürfnis so manch tumber Nationaldünkler dient. Kein Grund also, euch hier zu Demonstrationszwecken mit einer Klangprobe von jenem Zirkusgedudel zu belästigen; da bleiben… Weiterlesen »Warum nicht mal Musik machen beim Eurovision Song Contest?

Vom bairischen Grantler zum Begriffsanalytiker

Gerhard Polt

Kleine Laudatio zu Gerhard Polts Siebziger Der bairische Grant ist als humoristischer Exportartikel in die nicht-bajuwarische Unterhaltungswelt nur bedingt geeignet, auch wenn böse Zungen behaupten, der Grant sei nur eine Erfindung der Tourismusindustrie. Stimmt natürlich nicht, denn der Grant gehört seit jeher zum kulturellen Habitus des Bayern und speist sich einerseits aus einem naturgegebenen Querdenken in Fragen der sozialen Rollenverteilung und andererseits aus einer leicht depressiven, aber warmherzigen Melancholie, die von wahren Bayern-Verstehern mit Recht auch als  „Blues des Südens“ bezeichnet wird. Wenn ein bairischer Grantler aber über sein angestammtes… Weiterlesen »Vom bairischen Grantler zum Begriffsanalytiker

Zur Typologie der Dilettanten

Georg Christoph Lichtenberg

Ach, könnt die Welt nicht eine bessre sein, wenn’s keine Dilettanten gäbe? Die Beispiele, wie durch Inkompetenz und Ignoranz politischer, sozialer und wirtschaftlicher Unsinn angerichtet wurde und wird, sind unzählig. Doch andererseits: wo kämen wir denn hin, wenn’s keine Dilettanten gäbe? Die Beispiele, wie leidenschaftliche Amateure in Kunst, Philosophie und Wissenschaft großartige Werke und bahnbrechende Entdeckungen in den Mem-Pool der Menscheit eingebracht haben, sind unzählig. Nun wäre aber die simple Einordnung eines Dilettanten auf die eine oder andere Seite dieses Gut-Böse-Schemas ein Zeichen dilettantischer Komplexitätsreduktion, weshalb wir, die sich gern… Weiterlesen »Zur Typologie der Dilettanten

Welche Freiheit meint Herr Gauck?

Möglicherweise war’s sogar einem Anflug von Ironie geschuldet, als man sich in der 3sat-Redaktion dazu entschloss, in diesen Tagen nach der Gauck-Wahl den Philo-Clip zum Begriff „Freiheit“ aus der Reihe „Philosophisches Kopfkino“ wieder ein paar Mal als Programmlückenbüßer einzustreuseln. Wollte man damit etwa explizit darauf hinweisen, dass Herr Gauck in seinem ‚Wahlkampf‘ nur mit der „negativen Freiheit“, also der Lesart des „frei-sein-von“, hausieren ging? Statt sich den großen Veränderungsprozessen in unserer Gesellschaft zu stellen, wie sie etwa durch Internet, ökologische und finanzwirtschaftliche Bedrohungen, Prekarisierung und Umdeutung von ‚Arbeit‘ etc. gegeben… Weiterlesen »Welche Freiheit meint Herr Gauck?

Malias Hommage an Nina Simone in der „Unterfahrt“

Leider schaff ichs nicht so oft, wie’s mir taugen würd, rein nach München in den Jazzclub „Unterfahrt“, in dem ich mich seit dessen Eröffnung im Jahr 1978 immer recht wohl und musikalisch inspiriert gefühlt hab. Damals hatte ich meine Studentenbude gleich ums Eck in Haidhausen, machte mich also öfter auf den Weg durchs noch nicht gentrifizierte Viertel und schloss nicht nur mit den damals angesagten Spielarten des Free und Modern Jazz Bekanntschaft, sondern auch mit einigen Leuten aus der Szene, zu denen teilweise bis heute freundschaftliche Verbindung besteht. Mittlerweile ist der… Weiterlesen »Malias Hommage an Nina Simone in der „Unterfahrt“

Adorno-Ausstellung in Berlin

Das Stöbern im Theodor W. Adorno Archiv, einer Einrichtung der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, fördert aufgrund der ungeheuren schriftlichen Hinterlassenschaft immer wieder neue Facetten des Soziologen und Philosophen zu Tage. Einige davon werden nun in einer kleinen Ausstellung in der Berliner Akademie der Künste gezeigt, überwiegend unpublizierte Dokumente, Bilder und Briefe aus dem Archiv, die einige bisher kaum bekannte Aspekte von Adornos öffentlicher Wirksamkeit neu beleuchten sollen. Darunter befindet sich auch ein Schreiben Adornos an Wilfried Malsch, in dem er seinen Frontalangriff auf die Hölderlin-Deutung von Martin Heidegger (in… Weiterlesen »Adorno-Ausstellung in Berlin

Pure Finger-Hexerei gegen religiöse Autoritäten

…und ein Buchtipp zur persischen Kulturgeschichte Nachdem’s hier schon länger keinen Beitrag gab, und noch viel länger keinen mit Musike, möcht ich euch heut für das geduldige Warten mit ein wenig abgefahrener Finger-Hexerei entschädigen. Während im westlichen Kulturkreis die Schlaginstrumente meist mit Stöcken, Fußpedalen oder ähnlichen grobmotorischen Hilfsmitteln bedient werden, haben sich vor allem in der mittelasiatischen Percussions-Tradition filigrane Fingertechniken entwickelt, die auch jeden Schreibmaschinen-Weltmeister ob ihrer Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer vor Neid erblassen lassen würden. Die Musik des iranischen Kulturraums (zu dem auch Afghanistan und Tadschikistan gehören) reicht nachweislich bis in… Weiterlesen »Pure Finger-Hexerei gegen religiöse Autoritäten

Axel Honneth plays Dylan

Axel Honneth

Noch vor wenigen Jahren hätte kaum jemand geglaubt, dass es für die Philosophie in den Medien eine andere Nische als die des Mauerblümchens geben könnte; doch mittlerweile wuchern philosophische und artverwandte Themen nicht nur auf den Bestseller-Tischen der Buchhandlungen, auch so ziemlich jeder öffentlich-rechtliche Fernsehsender hat da ein oder mehrere Angebote im Programm. Und das liegt nicht nur daran, dass die Produktion einer Philosophiesendung vergleichsweise billig ist (was allerdings manche Redaktion zu der Annahme verführt, dass auch die inhaltliche Vorbereitung billig sein dürfe). Zu den anständig gemachten gehört die SF-Gesprächsreihe… Weiterlesen »Axel Honneth plays Dylan

Lösung des Neujahrsrätsel 2012

Dass der Mensch, solang er von der Ellbogengesellschaft noch nicht ganz verzogen wurde, sich daran erfreut, anderen eine Freunde zu machen, auch wenn er diese Anderen gar nicht kennt oder sich einen materiellen Vorteil davon erhoffen kann, zeigt sich mir jedesmal, wenn’s zur Gewinnziehung  unserer regelmäßigen kleinen Rätsel kommt. Da strahlt die kleine Glücksfee aus der Nachbarschaft (elf Jahre alt), wenn sie aus dem Packerl der richtigen Lösungen die drei Glücklichen rausfischen darf, fast als ob sie selbst was gewonnen hätte (na ja, ein kleines ‚Zuckerl‘ kriegt sie schon auch… Weiterlesen »Lösung des Neujahrsrätsel 2012

Und noch ein „Sachcomic Philosophie“

Philosophie Sach-Comic

Es ist marketingtechnisch sicher nicht das Schlechteste, wenn man zwei angesagte Trends in einem Produkt bündeln kann. So machen’s ein paar schlaue Verleger gerade auf dem Buchmarkt, wo sich das (wieder) boomende Comicformat neuerdings immer öfter mit dem seit einigen Jahren Bestseller-tauglichen Thema „Philosophie“ zusammentut. Mittlerweile geht das entsprechende Angebot, großteils Lizenzausgaben anglo-amerikanischer Verlage, in die Hunderte. Gelegentlich schneit mir was davon ins Haus, und wenns mir originell und lesenswert erscheint, stell ich’s hier auch gern kurz vor.  So wie letzthin schon das hübsche Philo-Bilderlesebuch „Wer ist hier der Chef?“… Weiterlesen »Und noch ein „Sachcomic Philosophie“