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Musik

Jazz und Chansons, Musikvideos, GEMA

Notizen aus der ‚Musik-Hauptstadt‘ Berlin

Soeben ging die Berlin Music Week zu Ende, das  Musikfest Berlin läuft noch und demnächst steht das JazzFest Berlin auf dem Programm der Hauptstädter, die sich auch in Sachen Musik gern als solche bezeichnen. Die Voraussetzungen dafür sind ja auch gar nicht schlecht, denn wenn der Bär los ist und tanzen will, braucht er Platz, und den haben die Berliner beispielsweise mit dem ehemaligen Flugplatz Tempelhof, dessen weitläufige Hangars gerade als passende event-location für die Berlin Music Week diente. Dabei traf sich die verunsicherte Szene der europäischen Musikindustrie erstmals zu einem… Weiterlesen »Notizen aus der ‚Musik-Hauptstadt‘ Berlin

Folk-Jazz & Balkan-Grooves – und manchmal ein Einfall

Leider fehlte mir diese Woche die Zeit, für euch hier wieder etwas einigermaßen Interessantes und Denkwertes leicht abseits der Mainstream-Geplappers zusammenzubasteln, so dass ich euch eigentlich nur mit dem Verweis auf das Interview „Manchmal kommt dann ein Einfall“ übers kalte Wochenende ‚abspeisen‘ wollte. Ein lockeres Gespräch, das die Redaktion von ZEIT CAMPUS mit dem Philosophen Axel Honneth über den „Sinn“ von akademischer Philosophie und auch dessen Verhältnis zu Sloterdjik geführt hat (via). Aber dann kam mir doch noch der Einfall, über einen meiner organisatorischen „Zeitfresser“ hier kurz was loszuwerden und… Weiterlesen »Folk-Jazz & Balkan-Grooves – und manchmal ein Einfall

Äthiopischer Blues bei „Metropolis“

Nachdem hier bereits die ARTE-Sendereihen „Cut Up“ und „One Shot Not“ vorgestellt wurden, soll das feuilletonistische Magazin „Metropolis“ auch ein Schüppel Lob abbekommen. Ähnelt in Aufbau und thematischer Vielfalt der 3sat-Kulturzeit, ist allerdings weniger auf „Groß-Kultur“ fixiert und traut sich auch mehr Kritik und Ironie gegenüber bildungsbürgerlicher Kulturrezeption zu. In der Selbstbeschreibung heißt es auf der Website: „Metropolis zeigt die Kultur als Spiegel unserer Zeit, mal in heiterem oder frechem Ton, mal mit dem gebotenen Ernst.“ Das triffts schon (wie ein allgemein gehaltener Slogan durch rhetorische Selbstreflexität ja fast immer… Weiterlesen »Äthiopischer Blues bei „Metropolis“

Das musikalische Chamäleon Herbie Hancock ist auch mit 70 noch innovativ

Eine Karriere als klassischer Klaviervirtuose schien für Herbie Hancock vorgezeichnet, nachdem er schon 1952 als 11-jähriges Jungtalent das 5. Klavierkonzert von Mozart zusammen mit dem Chicago Symphony Orchestra zur Begeisterung vieler renommierter Kritiker aufgeführt hatte. Doch während seiner High School-Zeit packte ihn der Jazz und da vor Allem die Aufnahmen von Oscar Peterson, dessen Stücke er intensiv studierte und nachspielte. Er fand die Analyse dieser harmonischen Strukturen, rhythmischen Muster und Instrumentierungsweisen so spannend, dass er anschließend nicht nur Musikkomposition, sondern auch gleich noch Elektrotechnik (!) studierte – wohl voraussehend, dass… Weiterlesen »Das musikalische Chamäleon Herbie Hancock ist auch mit 70 noch innovativ

Musik ohne Grenzen bei „One Shot Not“

Manu Katche

Außer den nur noch sporadischen Aufzeichnungen des „Rockpalast“ gabs im deutschen TV die letzten zwei Jahrzehnte lang kaum noch eine Livemusiksendung, die diese Bezeichnung verdient hätte.  MTV- und Viva-Retortenschrott in pseudojuveniler Aufhübschung aus der kulturindustriellen Pop-Sequenzierung überbrüllten die aus dem Kontrollbedürfnis der Quotenpfurzer abgestellten Alibibeschallungsmaßnahmen, so dass nur die gelegentlichen kleinen Nachtfluchten in die  Jazz Baltica oder ähnliche Festival-Dokus ein wenig musikalisch genießbares Glotzenfutter anboten. Und das auch nur in den stilistischen Grenzen der elitären Avantgarde-Nischen, in die man die paar Jazz-Käuze nach der Geisterstunde schön unauffällig abschieben kann. Nun… Weiterlesen »Musik ohne Grenzen bei „One Shot Not“

Kein geklauter Lovesong für die Army

Die richtig harten und smarten US-Jungs tummeln sich bekanntlich beim American Football. Bester Ort also für die Army zur Rekrutierung ihres Nachwuchses, und als ideale Gelegenheit angesichts des steigenden Bedarfs für den afghanischen Himmel erschien den US-Luftwaffenaquisiteuren die Übertragung des diesjährigen Finalspiels des NFL Super Bowl, bei dem die Air Force einen „mitreißenden Punksong, der das Verliebtsein feiert“ als  Werbespot zeigte. Weil der aber auf einem Gitarrenriff von den White Stripes basierte und man die vorher nicht gefragt hatte, fühlte sich das Duo Meg & Jack White hintergangen und protestierte… Weiterlesen »Kein geklauter Lovesong für die Army

Zeitlos schön: Astor Piazzollas Tango Nuevo

Die Tango-Puristen nannten ihn einen Verrückten mit „seltsamen Ideen und sinnlosen Modernismen“ und es gab Jahre, in denen konnte sich Astor Piazzolla (1921″“1992) in Buenos Aires nicht auf die Straße trauen. Sogar Morddrohungen, auch gegen seine Familie, gab es von orthodoxen Tango-Musikern und -Aficionados immer wieder, weil Piazzolla in deren Augen ein Hochverräter an der Tradition war. Von der argentischen Oberschicht und etablierten Künstlerkreisen hatte er anfangs auch keine Unterstützung zu erhoffen, da der Tango als die Musik der Gosse und des kriminellen Milieus der Hafenkneipen stigmatisiert war, auch wenn… Weiterlesen »Zeitlos schön: Astor Piazzollas Tango Nuevo

Ein Indianersong zum Pow Wow in Kopenhagen

Jim Pepper

Jim Peppers Ethno-Jazz „Witchi Tai To“ Ob’s was helfen wird, dass auch 56 renommierte Zeitungen aus 44 Ländern einen gemeinsamen Appell zum Handeln an die in Kopenhagen versammelten Unterhändler gerichtet haben? Die nordamerikanischen Indianer jedenfalls versprachen sich mehr Erfolg von einem wichtigen Pow Wow, wenn sie sich vor jeder Sitzung mit dem gemeinsamen Singen eines Kultliedes aufeinander einstimmten und dazu heiliges Wasser reichten. Bei den mittlerweile fast ausgestorbenen Kaw hieß der Song „Witchi Tai To“, frei übersetzt etwa „Wasser = Leben“, der 1968 von dem Stammesmitglied Jim Pepper (1940 –… Weiterlesen »Ein Indianersong zum Pow Wow in Kopenhagen

Tom Waits zelebriert die Nonchalance des Pegeltrinkers

Tom Waits

Der Mann war schon immer der leibhaftige Schwiegermutter-Albtraum, der lallende Penner mit dem infernalischen Gurgeln aus einer Hinterhofmülltonne, und doch hat er Millionen Platten verkauft – denn er singt, krächzt und bluest herzergreifend für all die Verlorenen und Verwundeten, für die Ausgestoßenen der Bürgergesellschaft und alle Hobos im Geiste, die vom American Dream nicht mal mehr träumen. Ein US-Musikmagazin schrieb einmal über Tom Waits, seine Stimme klinge so, als habe sie ein paar Monate in einem Whiskey-Fass gelegen, sei dann geräuchert und zuletzt von einem Auto überfahren worden. Mein persönliches… Weiterlesen »Tom Waits zelebriert die Nonchalance des Pegeltrinkers

Cassandra Wilson singt Marley, schön & unbekifft

„Emancipate yourselves from mental slavery; None but ourselves can free our minds.“ (Bob Marley) Niemand weiß genau, wieviele Coverversionen es von Bob Marleys „Redemption Song“ gibt; allein die Liste berühmter Interpreten ist ellenlang. Darunter auch etliche Pop-Adaptionen,  in denen die Songthemen ‚Freiheit‘ und ‚Vergänglichkeit‘, von jeder Kiffer-Nachdenklichkeit befreit, als billiger Phrasenkitsch in der üblichen computersequenzierten, hitparadenkompatiblen Soft-Schlotze daherkommen. Dass man diesen einfachen, aber einfach schönen Folksong mit all seiner Melancholie und Gebrochenheit nicht nur am Lagerfeuer, sondern auch im Abendkleid empfindsam interpretieren kann, zeigt hier Cassandra Wilson:   (Wenn das… Weiterlesen »Cassandra Wilson singt Marley, schön & unbekifft

Jazz gegen politische Migräne

Natürlich gibt es auch im Jazz gewisse Mauscheleien und Manipulationen der Kulturindustrie, gutes Aussehen schadet den Plattenverkäufen der Protagonisten in diesem Genre ebenfalls nicht und der ehemals rebellische Impetus und die Innovationsfreudigkeit etwa des „Bebop“,  „Cool“, „Free“ oder „Bossa Nuova“ sind längst von den hochathletischen Übungssystemen der Spitzenkönner absorbiert. Dennoch liegt im Jazz immer noch ein Potential von Freiheit und Überraschung, das ein Aufheben bestehender oder erwarteter Ordnung ermöglicht; eine Symbiose von Logos und Eros, die die bedrückende Macht der bestehenden kontingenten Wirklichkeitswahrnehmung durchbricht – deshalb hier nun was mit… Weiterlesen »Jazz gegen politische Migräne

Der Moonwalker tanzt nicht mehr

Gestern Nacht ist Michael Jackson, die Ikone und tragische Figur der letzten drei Popjahrzehnte, in Los Angeles an Herzstillstand in einem Krankenhaus verstorben. Wie immer man zu ihm und seiner Kunst stehen mag, wird man wohl dem Urteil seines jahrelangen Produzenten und Musikmanagers Quincy Jones zustimmen:  „Michael hatte alles – Talent, Anmut, Professionalität und Hingabe.“ Unbestreitbar war er für Pop-Verhältnisse auch ein ausdrucksstarker, kreativer Tänzer – vor Allem aber war er eine schillernde Figur mit einem grenzgängerischen Lebensentwurf zwischen Banalität und Idealismus, Obszönität und Absurdität. Zerrieben zwischen märchenhaftem Reichtum und… Weiterlesen »Der Moonwalker tanzt nicht mehr