Erstaunlich hohe Einschaltquoten erzielt das BBC Symphony Orchestra jedesmal, wenn es im hauseigenen Radiosender das Stückerl 4’33“ von John Cage (1912-1992) live spielt. Immerhin zählt es zu den Schlüsselwerken der Neuen Musik und Cage gilt nicht nur als einer der weltweit einflussreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, sondern auch als Impulsgeber für intellektuelle Abstraktionen in der Philosophie und der Kunst.
Mit dem surrealistischen Konzeptkünstler Marcel Duchamp verband den Musiker eine lebenslange Freundschaft, die nicht nur auf der gemeinsamen Leidenschaft zur Provokation, sondern auch auf ihrem Faible für nächtelange Schach-Sessions basierte.
Duchamp war, was wohl nur wenige wissen, jahrelang Mitglied der französischen Schach-Nationalmannschaft und so ging es bei den ungleichen Spielstärkeverhältnissen weniger ums Gewinnen als vielmehr um die Faszination geistiger Arbeit ohne jegliche gesellschaftliche Zweckbestimmung – für beide eine Insel, sich dem enervierenden Kulturbetrieb zu entziehen.
Dazu war 4’33“ der ideale Soundtrack.
wf
Sehr konsequent und beruhigend …
Während andere Stücke aus der modernen Ecke (siehe Karlheinz Stockhausen) dann doch etwas gewöhnungsbedürftiger sind.