Der berühmte Philosoph und Soziologe André Gorz hat im September 2007 gemeinsam mit seiner Frau Dorine Selbstmord begangen. Als ‚Utopist der Gegenentwürfe‘ kritisierte er die ‚Defizite des Menschlichen‘, insbesondere die ‚Degradierung des Menschen zum flexiblen Arbeitstier‘.
3sat „Kulturzeit“ widmete dem Denker heute einen intelligenten und einfühlsamen Beitrag anlässlich des Erscheinens seines „Brief an D.“, die Geschichte der Liebe zu seiner Frau, eine der schönsten veröffentlichten Liebeserklärungen seit langem.
Um das Menschliche geht es dem 83 Jahre alten Kapitalismuskritiker in all seinen Schriften. In der Hoffnung auf ein Ende der inhumanen Arbeitsgesellschaft mit der Entwicklung zur Wissensgesellschaft forderte er lange vor den heutigen Zeitgeist-Protagonisten ein allgemeines Grundeinkommen und sucht seit 40 Jahren neue Konzepte für die Befreiung des Menschen vom Zwang zur Lohn- und Erwerbsarbeit. Er fordert, dem gesellschaftlichen Reichtum angemessen, eine gerecht verteilte und sinnvolle Betätigung für jeden. Der Mensch soll in Würde arbeiten. An dieser Idee feilte er jahrzehntelang in seiner gesamten wissenschaftlichen Arbeit, die er in einer Art Zusammenfassung im 2004 erschienenen Buch „Wissen, Wert und Kapital“ veröffentlichte.
wf / 3sat
Pingback: Philosophische Schnipsel
Pingback: Philosophische Schnipsel » André Gorz zeigt Auswege aus dem Kapitalismus