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Wozu Philosophie?

Wozu Philosophie? Was ist Philosophie? Was soll sie leisten? Ist sie nur selbstverliebte Gedankenakrobatik, ein traditionsbewusstes Glasperlenspiel oder doch Hilfe zur Selbsthilfe?
Sie hat ihren Ursprung in der evolutionären Grauzone zwischen überlebenstechnisch notwendiger Hirnleistung und reflektierender Vernunft; als die Menschen anfingen, nach dem Sinn ihres Daseins zu fragen, ihre Toten zu begraben, über ihre Herkunft und Zukunft zu spekulieren und ihr Mensch-Sein begründeten mit den Fragen:

    „Was kann ich erkennen – wie hängen die Dinge zusammen – was soll ich tun?“

Seither ziehen sich Stränge von Antwortversuchen durch die Jahrtausende, geprägt von den jeweiligen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebensbedingungen, die mit jeder Veränderung/ Verbesserung das Rad des Frage-Antwort-Spiels weiterdrehten.

Zeitgemäßes philosophisches Denken kann in einem transdisziplinären akademischen Umfeld aktiv daran mitarbeiten, einen Beitrag zur besseren Vernetzung von Geistes- und Naturwissenschaften und zur Verbesserung der partizipatorisch-demokratischen Formen menschlichen Zusammenlebens zu leisten, die auch in der Lebenswirklichkeit realisierbar sind.
An die Stelle der traditionellen theoretizistischen Reflexion über die Erkenntnis- und Möglichkeitsbedingungen eines naturalistischen oder metaphysischen Wirklichkeitsverständnisses kann dabei das pragmatische Experiment einer im anspruchsvollen Sinn pragmatistischen Philosophie mit unterschiedlichen Alltagsepistemologien treten.
Und das nicht nur auf den Ebenen der intellektuellen Avantgarde, sondern als ethische Herausforderung für Alle – nur dann können sich ‚echte‘ Demokratie und ein kritischer evolutionärer Humanismus in einer ‚Offenen Gesellschaft‘ weiterentwickeln. Als, wie etwa Richard Rorty diese Ausrichtung des ’neuen philosophischen Denkens‘ etwas (selbst)ironisch artikulierte: „a romantic hope of substituting new common sense for old common sense.“

In diesem Sinn wollen diese „Philosophischen Schnipsel“ in kleinen Ausschnitten auf den Diskurs zu Kultur- und Gegenwartsphilosophie auf mal ernsthafte, mal ironische Weise reagieren, provozieren, loben & schelten und vielleicht den Einen oder die Andere zum Mitphilosophieren, zur Denk- und Gefühlsbewusstheit anregen – im Sinne eines „critical common sense“ (Pierce). Wobei sich philosophische Fragestellungen und Antwortversuche ganz ‚von allein‘ aus unserer alltagspraktischen Existenz im Umfeld von Medien, Wissenschaft, Kultur und Politik entwickeln, wenn wir diese mit distanzierter und dialektischer Reflexion ‚von oben‘ betrachten.
Die Philosophie ist eine für Alle viel zu wichtige Angelegenheit, als dass man sie nur den fachakademischen ‚Weltfremdlern‘ überlassen könnte – es geht ja in der Philosophie um nicht weniger als das, was unser Mensch-Sein erträglich macht und sogar mit Eigen-Sinn erfüllen kann:
die Kontinuität in den Übungssystemen kreativer geistiger Prozesse und unsere Versuche zu lieben – auch wenn wir dabei mit Lichtenberg ahnen „Wir irren stündlich“ und uns deshalb mit Wittgenstein manch philosophischer Rede enthalten: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“

Werner Friebel


Die Redaktion des amerikanischen Webprojekts „Philosophy Bites“ hat einigen der von ihr interviewten Philosophen die einfache Frage gestellt „What is Philosophy?“ … Hier ein paar ihrer Antworten:

What is Philosophy?


Oder hat Voltaire Recht mit seinem Bonmot auf die Frage ‚Was ist Philosophie?‘

„Wenn der, der zuhört, nicht weiß, was der, der spricht, meint, und wenn der, der spricht, nicht weiß, was sein Sprechen bedeutet – das ist Philosophie.“

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