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Sommerferien-Rätsel 2014: Weintrinken bei Diogenes

Alexander besucht Diogenes

Der Mann war der bekannteste Provokateur seiner Zeit und zahllos sind die Anekdoten über seine Aktionen, mit denen er öffentliches Ärgernis erregte. So spazierte er etwa eines helllichten Tages mit einer Laterne in der Hand über den Marktplatz von Athen, leuchtete allen Passanten ins Gesicht und auf die erboste Frage, was das denn solle, antwortete er: „Ich suche einen Menschen.“
Die Rede ist natürlich von Diogenes, der in einem Fass gehaust haben soll, jede Bequemlichkeit, materielle Mittel und alle sozialen Normen ablehnte, um sich seine Unabhängigkeit und gesellschaftskritische Randposition zu bewahren.
Klar, dass dem Mann auch viel angedichtet und übel nachgeredet wurde (wie allen Köpfen, die sich zu weit aus dem kleinbürgerlichen Mainstream herauswagen), und was Wahrheit oder Legende ist, lässt sich heutzutage kaum noch klären (zumal man aus jener Zeit, glaubt’s mir, liebe digital natives, keine Live-Mitschnitte auf YouTube findet).

Alexander besucht Diogenes

Alexander besucht Diogenes

Als ziemlich sicher gilt immerhin Diogenes‘ Begegnung mit Alexander dem Großen, der kurz nach seiner Wahl zum jüngsten Feldherrn aller Makedonier und Griechen jenem einen Besuch abstattete, weil der damals schon sehr bekannte „Aussteiger“-Philosoph so gar nicht beim landesweiten Gratulationsgejubel mitmachen wollte. Das beeindruckte den Jüngling, zumal sein eigener Lehrer Aristoteles auch schon eine rätselhafte Lektion von Diogenes erhalten hatte, und so machte er sich auf den Weg zu dessen Fass.
Als ihm auch dort der völlig unbeeindruckte Diogenes keinerlei Huldigung erwies, war Alexander reichlich konsterniert und fragte den Alten, ob er nicht wenigstens eine Bitte an ihn habe. Worauf Diogenes entgegnete: „Geh mir einfach ein wenig aus der Sonne.“

So weit ist die Geschichte allgemein bekannt, doch sie ging noch weiter. Denn weil Alexander von der stoischen Coolness des Diogenes überaus beeindruckt war, wollte er ihm auf jeden Fall noch etwas Gutes tun und er ließ eine große Amphore mit 100 Kotulai Wein herbeibringen (1 Kotule = 0,275 l).

Daraufhin blickte Diogenes ihn lächelnd an und meinte: „Nun gut, so lass uns trinken! Hier, nimm meine zwei Trinkbecher, einen mit 3 und einen anderen mit 5 Kotulai Fassungsvermögen. Und da du noch einen weiten Weg vor dir hast, schenk dir nur ein wenig in den kleinen Becher ein und reiche mir dann den gut gefüllten großen; und wenn du es schaffst, dir genau 1 Kotule einzuschenken, werde ich dir auch verraten, wie du demnächst das Problem mit dem Gordischen Knoten lösen kannst.“


Nun, wie wir wissen, konnte Alexander den Gordischen Knoten dann tatsächlich lösen und deshalb lautet der Logik-Teil unseres diesjährigen Sommerferienrätsels:

a) Wie gelang es Alexander, sich ohne weitere Hilfsmittel genau 1 Kotule in seinen Becher abzumessen?

Und weil das diesmal doch recht einfach ist, gibt’s noch einen „Wissens“-Teil:

b) Wie bezeichnet man die „philosophische Richtung“ der ‚Aussteiger‘ á la Diogenes?

Wer glaubt, beide Frageteile richtig beantworten zu können und was gewinnen mag, kann uns die Lösung wieder per email zusenden (aber bitte nicht hier in den Kommentaren posten!) – unter allen richtigen Einsendungen werden wieder fünf Musik-CDs von unserem Indie-Label Magic Sound & Word verlost (nach Wahl Modern Jazz, Indie-Rock oder Klassik-Rarität – bitte Vorliebe auf Lösungs-mail angeben, ebenso wie eure postalische Adresse!).
Einsendeschluss ist wieder das Ferienende in Bayern, der 15. September 2014.

wf

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