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Soziologie

Die Ökonomie des Glücks

 „Es ist besser, ein unzufriedener Mensch zu sein als ein zufriedenes Schwein; besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr. Und wenn der Narr oder das Schwein anderer Ansicht sind, dann deshalb, weil sie nur die eine Seite der Angelegenheit kennen. Die andere Partei hingegen kennt beide Seiten.“ John Stuart Mill In den USA ist das „Streben nach Glück“ (persuit of happiness) sogar in der Verfassung verankert, allerdings nur als der Anspruch, sich Richtung Glück auf die Socken zu machen und nicht als Garantie für dessen Erreichen. So einfach ist’s… Weiterlesen »Die Ökonomie des Glücks

Kommunikationsprobleme in sozialen Systemen

Nicht nur als Pädagoge, auch in vielen anderen lebensweltlichen Kommunikationssituationen möchte man manchmal daran verzweifeln, dass viele (gemeinten) Inhalte beim Gegenüber aufgrund unterschiedlicher Sinnhorizonte missverstanden werden oder anscheinend gar nicht ankommen. Unsere Kommunikations-Gesellschaft tendiert immer mehr zu immer kleineren Subsystemen, die sich wiederum aus Sub-Subsystemen zusammensetzen; das ‚Gelingen‘ von Kommunikation wird durch die zunehmende Kontingenz des erworbenen Wissens und der individuellen Erfahrungen erschwert. Ein ‚Fachidiot‘ redet am anderen ‚Fachidioten‘ vorbei, eine Party mit Leuten unterschiedlicher Sozial- und Bildungsgenese organisiert sich kommunikativ auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner, dem Subsystem ‚Party‘. Zu… Weiterlesen »Kommunikationsprobleme in sozialen Systemen

Michel Serres – Denken wider das anthropozentrische Weltbild

„Die Welt hat sich so radikal verändert, dass die politischen Institutionen dagegen wirken wie Dinosaurier. Und ich will nicht mit Dinosauriern spielen. Die wahren Dinge geschehen außerhalb dessen, was die Politik darstellt.“ (Michel Serres) Diese Kritik an der Irrationalität der Politik, die veränderte Realitäten zu spät oder gar nicht zur Kenntnis nimmt und so Ketten von Fehlentscheidungen produziert, äußerte der französische Philosoph Michel Serres, Professor an der Pariser Sorbonne und im kalifornischen Stanford, kürzlich in einem SZ-Interview anlässlich seines 80. Geburtstags (leider noch nicht online verfügbar). Gleichzeitig erneuerte er seinen… Weiterlesen »Michel Serres – Denken wider das anthropozentrische Weltbild

Gleiche Menschenrechte für Alle – Kulturimperialismus oder politisch durchsetzbarer Universalitätsanspruch?

gerechtigkeit

Wer für die Entwicklung einer ‚gerechten‘ Weltgemeinschaft im Zuge der Globalisierung der Finanz- und Warenwirtschaft auch soziale und juristische, weltweit gültige Menschenrechts-Standards einfordert, macht sich schnell einer Gleichmacherei-Gesinnung verdächtig, mit der gewachsene kulturelle Differenzen ‚weggebügelt‘ werden sollen. Nun sind allerdings die Menschenrechte kein „Exportartikel“ wie so mancher abendländische ‚Kulturmüll‘, mit dem wir kassenklingelnd die ‚Rest-Menschheit‘ beglücken, sondern eine argumentativ begründbare ethische Universalie, die sich im interkulturellen Diskurs mit dem Gleichberechtigungsanspruch anderer Kulturen in Einklang bringen lassen kann. Im folgenden Essay plädiert Otfried Höffe, Professor für Politische Philo­sophie an der Universität… Weiterlesen »Gleiche Menschenrechte für Alle – Kulturimperialismus oder politisch durchsetzbarer Universalitätsanspruch?

Der Systemgedanke ist keine billige Ausflucht

Bürokratische Maschinen entmündigen uns Von Dirk Kaesler Es war die markante Überschrift, die sowohl meine Aufmerksamkeit als auch meinen spontanen Widerspruch weckte: „Der Systemgedanke als billige Ausflucht“. In einer Rezension des neuen Buches von Peter Koslowski, „Ethik der Banken. Folgerungen aus der Finanzkrise“, wurde referiert, dass es darin um die grundsätzliche Frage gehe, ob die Finanzkrise eine „Systemkrise“ oder eine „Handlungskrise“ sei. In seinem Buch vertritt der Philosoph Koslowski von der Fakultät für Philosophie der Freien Universität Amsterdam die Meinung, dass sich „die Beteiligten“ „“ wer auch immer das ist… Weiterlesen »Der Systemgedanke ist keine billige Ausflucht

Der Völkerkundler und Strukturalist Claude Lévi-Strauss “ 

„Ich bin fest davon überzeugt, dass das Leben keinen Sinn hat.“ (Claude Lévi-Strauss) Er gilt als Begründer der Ethnologie und des Strukturalismus in der Anthropologie und war ein demütiger Nihilist hinsichtlich des illusorischen Strebens des Menschen,  mit seiner unzulänglichen Erkenntsnisfähigkeit die Welt und sich selbst verstehen zu wollen.  Keine metaphysische Philosophie könne die „letzten Dinge“, den „Sinn des Lebens“ oder das „Wesen des Menschen“ erkennen lassen; auch keine der Religionen, von denen er einzig zum Buddhismus eine Affinität empfand: „Zum einen, weil er keinen persönlichen Gott kennt, zum andern, weil er… Weiterlesen »Der Völkerkundler und Strukturalist Claude Lévi-Strauss “ 

André Gorz zeigt Auswege aus dem Kapitalismus

Andre Gorz

 „Eines Tages muss sich der Kapitalismus seine Kunden kaufen, indem er Zahlungsmittel umsonst verteilt.“ (André Gorz) Was der berühmte Philosoph und Soziologe André Gorz da so scheinbar weltfremd in einem Interview schon 2004 in den Denkraum stellte, ist ja nun in Form der Abwrackprämie und anderer alimentierter Konsumermöglichungen Wirklichkeit geworden.  Jetzt ist posthum das letzte Buch des linken Vordenkers, den ich nach seinem Freitod im September 2007 hier schon mal vorgestellt hatte, erschienen: „Auswege aus dem Kapitalismus: Beiträge zur politischen Ökologie“, dessen Texte er kurz vor seinem Tod zusammenstellte. Darin… Weiterlesen »André Gorz zeigt Auswege aus dem Kapitalismus

Nackt im Netz

Die Selbstentblößung im Internet nimmt weiter zu. Geert Lovink befasst sich in seinem Aufsatzband „Zero Comments“ kritisch damit Gastbeitrag von Walter Delabar Das World Wide Web hat seine eigenen Konjunkturen, die sich nicht notwendig nach ökonomischen Regeln richten. Nachdem die Internetblase mitsamt dem Neuen Markt 2000 platzte und danach in ihre jämmerlichen Reste versackte, explodierte im Netz die Blog-Kultur mit einer Gewalt, die sich vorher wohl kaum jemand hatte vorstellen können. Blogs sind zwar als Sekundär- und Feedbackmedien der professionellen Medienportale entwickelt und sind in diesem Zusammenhang bislang diskutiert worden.… Weiterlesen »Nackt im Netz

Kritische Theorie und Cultural Studies

Kritische Theorie

„Mit dieser Welt gibt es keine Verständigung; wir gehören ihr nur in dem Maße an, wie wir uns gegen sie auflehnen.“ Die Punkszene übersetzte diesen ‚Marschbefehl‘ Adornos in das straßentauglichere „Macht kaputt was euch kaputtmacht“ und würde man der zugrundeliegenden postmarxistischen Sozial- und Kommunikationstheorie der ‚Frankfurter Schule‚  unreflektiert folgen, erstürbe jedes intellektuelle Engagement zur Entlarvung der Pappnasen und des Aufpäppelns zarter Kulturpflänzchen in den (früheren) paradigmatischen Ausschließlichkeitsansprüchen und Denkverboten von Habermas & Co. Bei Vielen steht die ‚Kritische Theorie‚ deshalb heute noch in dem Verdacht, als Denk-Erbe von Hegel und… Weiterlesen »Kritische Theorie und Cultural Studies

„Haben oder Sein“ – Fromms aktuelles Vermächtnis

Fromm Haben oder Sein

Schon Anfang der 1970er Jahre hat Erich Fromm, Mitbegründer der Analytischen Sozialphilosophie und einst Weggenosse Adornos, in etlichen Essays Lebensmöglichkeiten einer künftigen Gesellschaft entworfen, vieles davon wirkt wie gerade erst verfasst; etwa der Aufruf zum Verbraucherboykott als gesellschaftspolitischem Druckmittel oder die Forderung nach einem garantierten Grundeinkommen für jeden Bürger, womit er neben dem Philosophen André Gorz zur wichtigsten Stimme der gesellschaftspolitischen Umdenker, auch zum Vordenker der damals langsam aufkeimenden „Grünen“-Bewegung wurde. Als das Buch „Haben oder Sein“ 1976 erschien, begann die westliche Industriegesellschft gerade zögernd, über die „Grenzen des Wachstums“… Weiterlesen »„Haben oder Sein“ – Fromms aktuelles Vermächtnis