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Startseite » Archive für 2015

2015

Neujahrsrätsel 2016 – Neue Gäste in Epikurs Garten

Als der griechische Philosoph Epikur in einem Garten von Athen seine Schule eröffnete, fand sich bald eine ansehnliche Schar von Anhängern ein, die ihn wie einen Guru verehrten. Aber nicht weil dort Orgien der Lust gefeiert wurden (wie manche heute noch glauben), sondern weil seine Lebenskunst-Philosophie eine Freiheit von Schmerz, Unruhe und Furcht versprach. Dabei soll das natürliche Streben nach Lust ohne Exzesse durch das richtige Maß an Sex, Speis und Trank befriedigt und die Teilnahme am öffentlichen Leben auf das Nötigste reduziert werden, um einen Zustand völliger Gemütsruhe zu… Weiterlesen »Neujahrsrätsel 2016 – Neue Gäste in Epikurs Garten

Die Unruhe der Welt

Francisco de Goya

Ralf Konersmann über die Weigerung, die Dinge auf sich beruhen zu lassen Seid ihr auch immer unterwegs, getrieben von dieser inneren Unruhe, etwas zu erreichen, euch zu verändern, die Dinge verbessern zu wollen, eine mögliche Welt mehr zu schätzen als die bestehende? Ist diese Inquietas eine anthropologische Konstante, die den Menschen qua natura zum „Unruhestifter“ macht, wie Helmuth Plessner vermutete? Ist sie vielleicht „der Grund der Gründe“ wie für Gottfried Wilhelm Leibniz? Oder hat die kulturelle Evolution die menschliche Hingabe an den ständigen Unruhemodus zu einer „Passion“ des Fortschreiten-müssens in… Weiterlesen »Die Unruhe der Welt

Zum ewigen Frieden dauerts noch

Immanuel Kant

Auch in seinem dreihundertsten Geburtsjahr ist Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“ aktuell.   Uralte, kinderklugnaive und somit wohl zu schwierige Preisfrage: Warum dürfen im Theater dieser Welt so viele Idioten in Hauptrollen mitspielen? Wo es doch in allen Bibliotheken in allen Kulturkreisen dieser Welt genügend Worte zu finden gäbe, die beim Nachdenken über Ver-Antwortung in wichtigen Rollen hilfreich sein könnten. Beispielsweise der in viele Sprachen übersetzte philosophische Entwurf „Zum ewigen Frieden“ von Immanuel Kant, der in einer so klaren Sprache verfasst ist, dass auch die Politiker seiner und aller späterer… Weiterlesen »Zum ewigen Frieden dauerts noch

Ein Lob der Lüge

Volker Sommer untersucht das tierische und menschliche Täuschen, Tarnen und Tricksen aus evolutionsbiologischer, kulturgeschichtlicher und psychologischer Sicht Haben Lügen kurze Beine? Es scheint eher so zu sein, dass der Entlarvung eines Lügners – sofern sie denn überhaupt gelingt – eine oft lange erfolgreiche Strategie des Täuschens vorangeht mitsamt der intendierten (Schein-)Vorteile für den Trickser. Eine perfekte Maske lässt sich im Tier- und Menschenreich nur schwer oder eben gar nicht erkennen, wozu auch jene Larve zählt, von der wir meist gar nicht wissen, dass wir sie tragen: der Selbstbetrug. Nun präsentiert… Weiterlesen »Ein Lob der Lüge

Muster sind immer und überall

Wie Muster unser Denken, unsere Emotionen und unser Verhalten steuern Kann unser Gehirn die Muster in dieser Welt nur erkennen, weil es selbst in Mustern organisiert ist? Kennt Ihr Denkmuster, die euer Verhalten und euren Alltag bestimmen? Habt Ihr schon einmal versucht diese Muster zu durchbrechen? Und was glaubt Ihr, wie solche Muster entstehen? Es sind solche Fragestellungen, die Gert Scobel in seiner letzten Sendung mit seinen Gästen Gitta Jacob (Psychologin und Verhaltenstherapeutin), Albert Newen (Philosoph) und Martin Sauerland (Sozial- und Wirtschaftspsychologe) diskutierte. Wie üblich anhand etlicher kurzer Filmeinspieler, die… Weiterlesen »Muster sind immer und überall

Des Schopenhauer-Rätsels Lösung

Diesmal waren zur Lösung unseres Sommerrätsels nur zwei allgemein bekannte mathematische Verfahren nötig, nämlich der Dreisatz und der Pythagoras; Stoff der 9. Klasse, die vermutlich die meisten unserer Leser_innen absolviert haben. Aber das muss man bei der Fragestellung  halt erstmal sehen, und wenn man am Anfang nichts sieht, empfiehlt es sich, ein Skizze zu machen. Aus der kann man leicht erkennen, dass die Strecken Schopenhauers zum „Englischen Hof“ (4 km Richtung Westen), der Lauf von Atman über die Hütte seiner Freundin (3 km Richtung Norden) und von dort zur Gastwirtschaft… Weiterlesen »Des Schopenhauer-Rätsels Lösung

Wenn Sternschnuppen ins Sommerloch fallen

… dann kramen publikumsfreundliche Qualitätsmedien jeden August dankbar die immergleichen Artikel aus’m Archiv, weil jeder Beitrag über dieses Phänomen sowieso a gmaade Wiesn is. Es bedarf dabei lediglich einer kleinen Aktualisierung, nämlich der Ankündigung der optimalen „Sternschnuppennacht“, die sich alljährlich plusminus 2 Tage verschiebt. So sagt also unser Haus-Astronom diesmal das Sternschnuppenmaximum für die Nacht vom 12. auf 13. August voraus, mit ungefähr 100 Sternschnuppen pro Stunde und einem Höhepunkt zwischen 2 und 4 Uhr morgens – in den Tagen danach sollten aber auch noch ein paar Nachzügler aufkreuzen. Mitte… Weiterlesen »Wenn Sternschnuppen ins Sommerloch fallen

Sommerpreisrätsel 2015: Die Würstchen von Schopenhauers Pudel

Erfreulicherweise gibts immer mehr Magazine, die regelmäßig originelle Logikrätsel anbieten (wie etwa die ZEIT oder „Spiegel online“), doch mir als hiesigem Rätsel-MC wird es dadurch eher erschwert, euch hier immer wieder Frischware aufzutischen. Ihr wollt ja schließich nicht einfach nach ner Lösung googeln, sondern lieber wagen selber zu denken ;-) Da ist mir beim Sinnieren über einen Rätselentwurf glücklicherweise eingefallen, dass im letzten Blogbeitrag auch von Schopenhauer und seinem Pudel Atman die Rede war. Zu deren Verhältnis wurde hier zwar schon so manches gesagt, aber die folgende Angelegenheit bedarf noch… Weiterlesen »Sommerpreisrätsel 2015: Die Würstchen von Schopenhauers Pudel

Eine kurze Geschichte des Reisens

Odysseus und die Sirenen

Wenn Einer eine Reise tut und dann in der Ferne auf Landsleute trifft, wird er wahrscheinlich dasselbe Phänomen entdecken wie seinerzeit schon Michel de Montaigne (1533-1592): „Wo sie hinreisen, halten sie sich an ihre Gebräuche und Weisen und verabscheuen die fremden. Finden sie einen Landsmann in Ungarn, so tun sie entsetzlich fröhlich über ihren Fund. Denn die meisten reisen nur, um wieder heimzukehren; reisen mit einsilbiger und ungesprächiger Klugheit bedeckt und verwahrt, und beschützen sich vor der Ansteckung einer unbekannten Luft.“ Nun war allerdings zu Montaignes Zeiten und noch drei… Weiterlesen »Eine kurze Geschichte des Reisens

Beim Echo Jazz darf ein Akkordeonvirtuose aufs Stockerl

Vincent Peirani & Emile Parisien

Zu den mächtigsten Medien-Lobbyisten der deutschen Kulturindustrie gehört die Deutsche Phono-Akademie, die sich selbst gern öffentlich als ‚Kulturinstitut‘ stilisiert, aber nur aus einem Häuflein bezahlter Marketingvertreter der kommerziellen Musikwirtschaft besteht. Ihr werbewirksamstes Instrument ist die jährliche Ausrichtung und Verleihung des Musikpreises Echo, der in der Sparte Pop seit 1992, für Klassik seit 1994 und für Jazz seit 2010 vergeben wird. Da der Echo Pop sich nur an Verkaufszahlen und Chartplatzierungen in Deutschland orientiert, wurde dafür auch zweimal, quasi automatisch, die umstrittene rechtslastige Südtiroler Band „Frei.Wild“ für die Rubrik „Rock/ Alternative“… Weiterlesen »Beim Echo Jazz darf ein Akkordeonvirtuose aufs Stockerl

Vom Wertewandel der Arbeit

Das Arte-Kulturmagazin „Tracks“ widmet dem Thema ein Special Was können wir uns unter dem Begriff der „Arbeit“ in Zeiten ihres radikalen Wandels eigentlich noch vorstellen? Wohl kaum noch das Auslaufmodell der produktionsorientierten und zeitlich starr geregelten Erwerbstätigkeit zum Zweck der Lebensunterhaltssicherung, welches durch das Scientific Management des Taylorismus  und die Effizienzlogistik des Fordismus geprägt war. Wenn stattdessen die Industrieverbundanlage 5.0 sich demnächst ihrer störanfälligsten Teile entledigt und ebendiese Menschlein nach Hause schickt, auf dass sie sich dem Marx’schen Freizeitideal hingäben um „morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben,… Weiterlesen »Vom Wertewandel der Arbeit

Hilft der Leipziger Buchpreis der Lyrik-Szene?

Als der schwedische Lyriker Tomas Tranströmer, der vergangene Woche im Alter von 83 Jahren starb, für sein schmales Å’uvre 2011 den Literaturnobelpreis erhielt, war das gar nicht mal soo sensationell, denn die Kunst der ‚kleinen Form‘ galt dem schwedischen Kommittee schon lang als preiswürdig, unabhängig von Massengeschmack und Marktkonformität. Schon vorher wurden Autor:innen wie Nelly Sachs, Jaroslav Seifert, WisÅ‚awa Szymborska und einige mehr explizit für ihr lyrisches Werk ausgezeichnet, und etliche andere Poeten, wie etwa Bob Dylan, regelmäßig als Preiskandidaten gehandelt. In unserer nationalen Literaturlandschaft tat man sich dagegen bisher schwer… Weiterlesen »Hilft der Leipziger Buchpreis der Lyrik-Szene?