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Mal wieder was auf die Ohren von den Jazz Pistols

Jazz Pistols

Wäre ich Twitterer, würde ich all meinen Followern zwar kurz durchtickern, dass ich heut Abend auf das Konzert einer meiner Lieblingsbands gehe, als Blogger aber kann ich noch fett Senf nebst Live-Video dazuservieren und vielleicht noch dem Einen oder der Anderen Lust drauf machen, heut Abend ins „Village“ (Habach, ca. 50 km südlich von München)  zu den famosen „Jazz Pistols“ zu fahren (oder demnächst ein anderes ihrer Konzerte zu besuchen).

Denn da gibt’s was garantiert Unprovinzielles auf die Ohren, wenn Gitarrist Ivan Schäfer, Bassist Christoph Kaiser und Drummer Lui Ludwig ihr bestechend virtuoses Energy-Jazz-Feuerwerk zünden. Dabei ist keine akademische Verkopfung oder Anbiederung an die „Jazzpolizei“ am werken, sondern furioses Zusammenspiel kraft musikalischer Imagination und fast telepathischem Verständnis.

Am stärksten zu spüren in ihren eigenen Stücken wie „Special Treatment“ oder „Super Massive Black Hole“, die von Ludwigs Heavy Grooves mit punchigen Backbeats angetrieben werden, von feinziselierten polyrhythmischen Figuren auf Snare und Hihat umtanzt, durch die vertracktesten Rhythmus-Labyrinthe mit einer gefühlvollen Power wie von Elvin Jones oder Cobham getragen.
Der 6-saitige E-Bass macht von Anfang an klar, dass hiermit nicht nur solide Schlepperarbeit avisiert wird, sondern auch eine das Triokonzept bis an die Grenze ausreizende  Tondichte. Mal im Geiste Stanley Clarke’s, mal in „Level 42“-Manier balanciert Kaiser königlich auf der Grenze zwischen polyphoner und harmoniedeutender Stimmführung, vom eingebetteten Kontrapunkt über getapptes Akkordspiel zu geslappten Breaks und waghalsigen Soli.

Und dann der Ivan Schäfer: Trotz teilweise aberwitziger Geschwindigkeit seiner „cross“ gespielten Scales  schimmern in den Melodiebögen die kraftvollen Themenköpfe durch, ja öfter landet er auf ohrenschmeichelnden  leitereigenen Zieltönen, oszilliert um das vertraute Zentrum einer Blue Note und immer rotzt der kleine Rocker mit. Und das, versprochen! den ganzen Abend witzig und spannend, nicht nur wegen der abwechslungsreichen Effekte, sondern auch, weil sie ihm alle Pate stehen: McLaughlin, Holdsworth, Satriani, Metheny, Gilmore und der Rest der Götterwelt.
Nee, ich bin nicht der Manager der Band, einfach Fan dieser Vielfalt an intelligenten Eigenkompositionen und Jazzrock-Klassikern, bravourös gespielt und mit sympathischer Ausstrahlung präsentiert, weshalb die „Pistols“ mittlerweile zur „Créme de la Créme“ der europäischen Jazzrock-Fusion gehören.

Als Live-Hörprobe habe ich den Klassiker „Spain“ ausgesucht – viel Vergnügen!

wf

DVD Jazz Pistols „Live“

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